Altern ist nicht gleich Altern
Es ist zu unterscheiden, zwischen dem "chronologischen" und dem "biologischen" Alter. Das kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein.
Wenn vom Alter eines Menschen die Rede ist, wird bei uns im täglichen Leben ganz selbstverständlich das kalendarische oder chronologische Alter gemeint. Das Alter wird in Jahren angegeben, die seit dem urkundlich registrierten Geburtsdatum vergangen sind. In den westlichen Industrieländern kennt somit praktisch jede Person ihr Alter.
In andern Ländern hingegen, wie z.B. in der früheren Sowjetunion oder China, kann die Altersbestimmung manchmal zu einem Problem werden, da dort nicht jede Geburt sofort registriert wurde.
Das Alter einer bestimmten Person zu schätzen, kann sehr schwierig sein. Oft beruhen unsere Schätzungen auf eigenen Erfahrungsbildern, äusseren Erscheinungen oder Verhaltensmuster einer Person: jemand kann z.B. agiler, vitaler, sprich jünger auf uns wirken als eine gleichaltrige Person. Hier meinen wir natürlich nicht das chronologische Alter, sondern beurteilen das „biologische“ Alter oder das „Erscheinungsalter“.
Häufig können einfache Begriffe wie "jünger aussehend" oder "deutlich gealtert" die Unterschiede zwischen dem chronologischen und dem biologischen Alter gut beschreiben. Dabei können Menschen aus der selben Familie, die fast gleich alt sind (z.B. Geschwister) deutliche Unterschiede im „Alterungsprozess“ aufweisen und zwar äusserlich wie organisch.
Vergleich der Organfunktionen
Wie Max Bürger ( Deutscher Internist 1885 bis 1966 in Hamburg) bereits 1960 feststellte, ist "jede irreversible (unumkehrbare) Veränderung der lebenden Substanz als Funktion der Zeit" zu verstehen. Max Bürger verband damit die Vorstellung, dass unter dem Altern ein Prozess zu verstehen ist, der den gesamten Lebenslauf eines Individuums von der Entstehung bis zum Tode umfasst.
Jedes Organ oder Organsystem scheint nach seinen eigenen Gesetzmässigkeiten zu altern. Das wird besonders deutlich, wenn man den Funktionsverlust einzelner Organe bei alten Menschen vergleicht: je älter die untersuchte Gruppe ist, desto grösser sind die Unterschiede zwischen den Personen.
Auch aus diesem Grunde sind generelle Angaben oder Normwerte für das höhere Alter kritisch zu betrachten. Ein Vergleich zu jüngeren Personen macht dennoch die mit dem Alter zusammenhängenden Leistungseinbussen einzelner Organe deutlich.
Im Bild unten sind einige Organfunktionen bei einem 75-jährigen Menschen aufgeführt. Diese aufgeführten Rückbildungen oder Funktionsverluste schränken den gesunden älteren Menschen bei der Bewältigung des alltäglichen Lebens jedoch in der Regel nicht wesentlich ein.
Altern: Anhalten geht nicht, aber verlangsamen
Äussere Einflüsse, die mit dem Altern des Körpers in Zusammenhang stehen, sind z.B. Ernährung oder körperliche Fitness. So lassen sich Herz und Lunge länger "jung" halten, wenn sie regelmässig durch Ausdauersport gefordert werden. Dem Risiko einer Arteriosklerose kann unter anderem vorgebeugt werden, indem auf fettreiche Ernährung und Rauchen verzichtet wird.
Letztendlich können jedoch nicht alle Organsysteme beeinflusst werden. Es ist auch kein Anhalten der biologischen Alterungsvorgänge erreichbar. Durch individuelle Massnahmen kann jedoch eine (unterschiedlich ausgeprägte) Verlangsamung von Alterungsprozessen erreicht werden.
15.04.2004