Angst vor Influenza-Pandemie steigt
Im medizinischen Bereich sind keine wesentlichen Änderungen dank Gentechnologie passiert. Und - Forscher rechnen mit einer Wiederkehr einer globalen Grippe-Pandemie. Das sind Fakten, die Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazins Science zusammengefasst haben.
Das vergangene Jahr war im Wissenschaftsbereich wieder von zahlreichen Themen durchzogen, die bereits im Vorjahr in den Schlagzeilen standen. Einerseits haben alte bis dato ungelöste Probleme immer noch keine Lösung erfahren, andererseits stecken zahlreiche Labors und Forschungsanstalten immer noch gigantische Mittel in Hightech-Bereiche wie etwa die Genetik.
Forschungsgebiete wie Gen- oder Nanotechnologie haben zwar in Zukunft eventuell Lösungen parat, bis diese aber umgesetzt werden, wird es noch dauern.
Die Gentechnologie hat im medizinischen Bereich keine wesentlichen Änderungen herbeigeführt. Tatsächlich ist es gelungen zahlreiche Erkrankungen, vor allem Autoimmun-Krankheiten, insofern einzudämmen, als Symptome zurückgedrängt werden können. Dass die Erkrankungen selbst zwar nicht geheilt werden können, bleibt Faktum.
Immer noch rechnen die Forscher mit einer Wiederkehr einer tödlichen globalen Grippe-Pandemie, die ähnlich wie 1918/19 wahrscheinlich Mio. Menschenleben fordern wird. Mit dem Ausbruch der Vogelgrippe in Ostasien und einer möglichen Veränderung der Erreger könnte diese Gefahr schon bald zur Wirklichkeit werden.
Zu den immer noch unterschätzten Krankheiten zählt die Immunschwächekrankheit Aids, die auch in diesem Jahr wieder auf dem Vormarsch war. Aids bleibt immer noch jene Erkrankung, die weltweit die meisten Todesopfer fordert.
Die US-Amerikanische Wissenschaftsgesellschaft AAAS hat in einem Leitartikel des Wissenschaftsmagazins Science die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse des Jahres zusammengefasst. Im Bereich der Medizin zählen vor allem die Erfolge bei "public-private Partnerships" zwischen Industriestaaten und Ländern der Dritten Welt dazu. So konnten erstmals ein Impfstoff gegen Malaria getestet und neue Initiativen gegen Aids ins Leben gerufen werden.
Die Klon- und Stammzellforschung hat mit einem Erfolgsprojekt koreanischer Forscher immerhin dazu geführt, Klone soweit heranzuzüchten, dass Stammzellen entnommen werden konnten. Die Erkenntnisse wurden allerdings mit gemischten Gefühlen aufgenommen, da die Embryos dazu getötet werden müssen. Der Faktor "Ethik" hat die Wissenschaftsszene auch in diesem Jahr wieder beherrscht.
Forscher in den USA haben sich offen darüber beklagt, dass die Verquickung von Politik und Forschung grosse Nachteile für die Weiterentwicklung zahlreicher Wissenschaftsgebiete brachte. Unter dem Deckmantel der Ethik wurden "unerwünschte Forschungsergebnisse" boykottiert. Als Druckmittel wird vielfach eine Sperre von Finanzierungen angedroht. Zu finanziell bedrohlichen Situationen von Forschungseinrichtungen ist es allerdings auch in Europa gekommen.
Zu den grossen Entdeckungen des vergangenen Jahres zählen nach Angaben des Science-Magazins auch die Entdeckung von Wasser auf dem Mars und der Fund eines Hominiden auf der indonesischen Insel Flores. Auf dem Gebiet der Physik konnten die Forscher dem Nachweis der Einsteinschen Relativitätstheorie etwas näher kommen.
Immer noch ungelöste Probleme der Erde betreffen vor allem die Ärmsten der Armen. Die Produktivität in den Entwicklungsländern hat drastisch abgenommen. West- und Nordafrika ist von einer Heuschreckenplage heimgesucht worden, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr aufgetreten ist. Experten befürchten, dass sich diese Katastrophe im kommenden Jahr noch verschärfen könnte.
In den Ländern Mittelamerikas gab es die heftigsten Wirbelstürme der vergangenen zehn Jahre. Mit diesen Naturkatastrophen nimmt die Chance auf eine wirtschaftliche Erholung dramatisch ab. Zu vielen Menschen bleibt ein Zugriff auf Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser nicht vergönnt. Auch die Gentechnik, die in diesen Regionen reiche Ernten versprochen hat, bleibt offensichtlich weit hinter den Erwartungen zurück.
04.01.2005