Anteil Jugendlicher Raucher stagniert
Seit 2001 erfasst die Schweizerische Umfrage zum Tabakkonsum kontinuierlich und repräsentativ den Tabakkonsum der 14- bis 65-jährigen Wohnbevölkerung der Schweiz sowie weitere Aspekte in Zusammenhang mit diesem Thema.
Seit zwei Jahren stagniert sie – eine Beobachtung, die für die gesamte Schweizer Bevölkerung gilt. Bei jungen Männern beträgt der Anteil Rauchender 25%, bei jungen Frauen 21%. Der Anteil der jungen Raucher nimmt mit dem Alter rasch zu.
2009/2010 betrug er 9% bei den 14- bis 15-Jährigen (seit drei Jahren zunehmende Tendenz), 27% bei den 16- bis 17-Jährigen (seit drei Jahren Stagnation) und 32% bei den 18- bis 19-Jährigen (seit vier Jahren abnehmende Tendenz). 45% der jungen Raucher haben nicht die Absicht, mit dem Rauchen aufzuhören.
Rauchende Freunde und Geschwister animieren
Als wie schwierig das Aufhören wahrgenommen wird, hängt insbesondere von der Fähigkeit, angebotene Zigaretten ablehnen zu können, und der Anzahl rauchender Freunde ab.
Es wird erneut bestätigt, dass zwischen dem Rauchverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie demjenigen von Familie und Freunden ein enger Zusammenhang besteht. Der Anteil junger Erwachsener, die täglich rauchen, ist dreimal höher, wenn beide Elternteile rauchen: Er erreicht dann 27%, gegenüber 9%, wenn beide Elternteile Nichtraucher sind. Ebenso ist der Anteil junger Erwachsener, die täglich rauchen, dreimal höher, wenn ein Bruder oder eine Schwester raucht.
Junge Raucher glauben häufiger, dass ihre Freunde ebenfalls rauchen. Im Gegensatz dazu denken Nichtraucher häufiger, dass ihre Freunde ebenfalls nicht rauchen. Der Anteil rauchender Personen im Freundeskreis scheint leicht abgenommen zu haben: Während in den Jahren 2001/02 37% angaben, dass in ihrem Freundeskreis mehr als die Hälfte rauchten, waren es 2009/10 21%.
Zu teuer für Nichtraucher
Als Hauptgründe für das Rauchen werden genannt: «weil es zur Gewohnheit geworden ist» (68%) und «weil ich oft im Stress bin und mich Rauchen beruhigt» (66%). Es sei darauf hingewiesen, dass Tabak aus physiologischer Sicht keine beruhigende Wirkung hat. Etwas mehr als 80% der Nichtraucher reizt das Rauchen nicht, «weil es teuer ist».
Die Umfragen zeigen, dass 23% der 14- bis 65-jährigen rauchenden Bevölkerung mindestens zwei- bis dreimal jährlich von Verkaufsaktionen, etwa dem Kauf von drei Packungen zum Preis von zweien, sowie der Verteilung von Feuerzeugen profitieren. Minderjährige zwischen 16 und 17 Jahren sind direkt betroffen, denn 39% unter ihnen geben an, zwei- bis dreimal pro Jahr profitiert zu haben. 25% der Jungen zwischen 14 und 19 Jahren geben an, schon einmal ein Werbegeschenk erhalten zu haben (14- bis 15-Jährige: 12%, 16- bis 17-Jährige: 22%, 18- bis 19-Jährige: 41%). 74% der 14- bis 19-Jährigen geben an, ihre Zigaretten selber zu kaufen. Trotz der in den meisten Kantonen geltenden Verkaufseinschränkungen geben auch 45% der 14- bis 15-Jährigen an, ihre Zigaretten selber zu kaufen.
Keine Akzeptanz der Tabakwerbung - ausser bei Sponsoring
68% der Bevölkerung (72% der Nichtraucher und 59% der Raucher) sind für ein Verbot der Tabakwerbung, ausser an den Verkaufsstellen (etwa am Kiosk). Ein generelles Verbot der Tabakwerbung befürworten 51% (55% der Nichtraucher und 41% der Raucher). Die Akzeptanz dieser beiden Arten von Werbeeinschränkungen nimmt seit 2007 leicht ab.
Aus Gründen des Jugendschutzes sind 63% der Bevölkerung der Meinung, dass Tabakwaren künftig an den Verkaufsstellen nicht mehr sichtbar sein sollten (Lagerung zum Beispiel unter der Theke). Bezüglich des Einflusses der Werbung glauben 59% der Bevölkerung, dass sie die Jungen zum Rauchen verleitet, und 65%, dass sie die Gefahren des Tabakkonsums verharmlost.
Auch das Sponsoring von Veranstaltungen ist ein Thema. 47% der Schweizer Bevölkerung sprechen sich für ein generelles Verbot des Sponsorings von sportlichen und kulturellen Veranstaltungen durch die Tabakindustrie aus. 51% der Bevölkerung sind der Meinung, dass ein Sponsoring-Verbot einen negativen Effekt auf die Durchführung sportlicher und kultureller Veranstaltungen haben könnte.
Bilder und Warnhinweise schrecken ab
Die Einführung von Bildern auf den Packungen wird von 59% der Bevölkerung unterstützt. Im Allgemeinen schauen 65% der Raucher diese Botschaften an, während 35% sie nie anschauen. 26% der Raucher geben an, sie oft oder immer anzuschauen, 40% selten. 8% geben an, aufgrund der Warnhinweise weniger zu rauchen, und 17% der Raucher, die innerhalb von zwölf Monaten mit dem Rauchen aufhören möchten, sagen, dass sie möglicherweise das Beratungstelefon anrufen würden.
67% denken aufgrund der Warnhinweise an die Gefahren des Tabakkonsums, wenn auch die meisten nur selten. 27% werden durch die Bilder zum Aufhören motiviert. Die Mehrheit der Bevölkerung denkt jedoch nicht, dass sie Nichtraucher davon abhalten, mit dem Rauchen anzufangen.
Die Sichtbarkeit der Telefonnummer der Rauchstopplinie (0848 000 181) auf den Zigarettenpackungen hat seit 2008 zugenommen.
36% der 14- bis 65-Jährigen sind sehr dafür und 23% eher dafür, dass der Preis von CHF 7.20 auf CHF 8.10 pro Packung erhöht wird. Junge Raucher, die täglich Tabak konsumieren, reagieren sensibler auf diese Frage und lehnen eine Erhöhung der Tabaksteuer eher ab.
12.10.2011