Antidepressiva : Ab wann tritt die antidepressive Wirkung ein?
Bei Depressionen und Angsterkrankungen werden oft SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) eingesetzt. Oft wartet der Patient Wochen, bis die Wirkung einsetzt. Eine Studienanalyse wollte genau wissen, ab wann die SSRI ihre Wirkung entfalten.
Forscher durchforsteten diverse grosse medizinische Datenbanken und analysierten entsprechende Studien. Behandelte Patienten mit Depressionen (ohne andere psychische Störungen) wurden einer Plazebo-Gruppe gegenübergestellt.
Bei den behandelten Patienten musste der antidepressive Effekt in den ersten 4 Wochen mindestens zweimal kontrolliert werden. Die Forscher interessierte der Schweregrad der Beschwerden in den Wochen 1 bis 6 nach Behandlungsbeginn.
28 zufällig ausgewählte Studien mit insgesamt 5'872 Personen erfüllten die verlangten Kriterien.
Im Vergleich zur Plazebogruppe konnte bei den Patienten, die mit SSRI behandelt wurden, bereits nach einer Woche eine Besserung der Beschwerden beobachtet werden.
Eine zweite Analyse ergab, dass bei der SSRI-Gruppe die Chance einer Verbesserung der Beschwerden nach einer Woche (um mindestens 50%) im Vergleich zur Plazebo-Gruppe wesentlich höher war.
Fazit der Autoren
Die Einnahme von Antidepressiva (SSRI) bei Depressionen ohne andere psychische Störungen zeigt bereits nach einer Woche eine Verbesserung der Beschwerden, welche bis zu 6 Wochen anhält.
Wie wirken Serotoin-Wiederaufnahme-Hemmer?
Serotonin ist ein Botenstoff im Organismus, der u.a. massgeblich bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen und anderen psychischen Störungen beteiligt ist. In den letzten Jahren wurden Medikamente entwickelt, die speziell die Menge dieses Neurotransmitters erhöhen. Die Wiederaufnahme des Serotonins aus dem Nervenspalt wird blockiert, so dass letztlich an den Rezeptoren mehr von dem Botenstoff verfügbar ist.
SSRI haben gegenüber früheren Antidepressiva eine Reihe von Vorteilen und eine hohe therapeutische Wirksamkeit. Ältere Menschen und Personen mit Angstproblemen sprechen sehr gut darauf an. Daneben gibt es auch Hinweise, dass bei Patienten mit atypischen Symptomen der Depressionen (z.B. übermässiges Essen oder Schlafen) und bei sozialen Ängsten eine gute Wirkung besteht. (Anmerk. der Redaktion)
21.12.2006