Arbeitslosigkeit erhöht Herzinfarktrisiko
Bei über 50-Jährigen kann der Stellenverlust das Herzinfarktrisiko genauso erhöhen wie Rauchen, Diabetes oder Bluthochdruck, wie eine Beobachtungsstudie der Duke University in Durham in North Carolina mit über 13'000 Erwachsenen ergab.
Die Forscher hatten 13‘451 Erwachsene, zwischen 51 und 71 Jahren, seit 1992 begleitet. Zweijährlich wurden die Teilnehmer unter anderem zur sozialen Situation, Einkommen, Arbeitsverhältnis, Kranken – und Rentenversicherungen befragt.
Diese Daten setzten die Forscher in Beziehung zur Gesundheit, insbesondere zum Herzinfarktrisiko der Befragten.
Ausserdem erhoben die Forscher Angaben zu Lifestyle- beziehungsweise zu Herzrisikofaktoren wie Rauchen, Alkohol, Bluthochdruck, Cholesterin, Diabetes, Übergewicht und zu Bewegungsmangel.
Allem voran zeigte sich, dass Erwerbslose bis zu 74% häufiger einen Herzinfarkt erleiden als Beschäftigte. Wurden andere Herzrisikofaktoren mit einbezogen, war das Herzinfarktrisiko bei den Arbeitslosen immer noch um 35% höher als bei den Beschäftigten. Dabei hatten jene, die ihren Arbeitsplatz bereits mehrmals verloren hatten, ein höheres Risiko als jene mit erstmaligem Stellenverlust. Auch der zeitliche Aspekt der Arbeitslosigkeit scheint beim Herzinfarktrisiko eine Rolle zu spielen: Im ersten Jahr der Arbeitslosigkeit war das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden am höchsten, danach flachte es ab. Und: Langzeitarbeitslose hatten tendenziell sogar ein niedrigeres Risiko als Langzeitbeschäftigte.
Damit ist für die Forscher klar: Arbeitslosigkeit und der damit verbundene Stress müssen als Herzinfarktrisiko angesehen werden. Dabei erhöht der Jobverlust dieses Risiko in etwa gleich stark wie andere bekannte Herzrisikofaktoren (Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck).
Leider sei die Arbeitslosigkeit medikamentös nicht zu therapieren, sodass vermutlich nur eine neue Beschäftigung dem Herzrisikofaktor "Stellenverlust" entgegenwirken könne, so die Forscher.
26.11.2012