Auch Light-Softdrinks machen dick und erhöhen das Herz-Kreislaufrisiko
Forscher haben die Auswirkungen von Süssgetränken, inklusive deren kalorienreduzierten Light-Varianten, auf die Entwicklung eines Metabolischen Syndroms untersucht. Das Metabolische Syndrom gilt als Risikofaktor für das Entstehen von Herz-Kreislauferkrankungen.
Unter dem Metabolischen Syndrom verstehen Mediziner das gemeinsame Auftreten von Übergewicht, Bluthochdruck sowie erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten.
Das Metabolische Syndrom hat einen ungünstigen Einfluss auf die Gefässwände. Die Betroffenen entwickeln häufiger Diabetes und erleiden öfter einen Herzinfarkt.
Für die Studie wurden 6'039 Personen (davon 3'470 Frauen), im Schnitt 52-jährig, aus der Framingham-Studie* ausgewählt. Bei keinem der Teilnehmer lag zu Beginn der Studie ein Metabolisches Syndrom vor.
Während der Datenerhebung wurden sie unter anderem nach der Häufigkeit und Art der konsumierten Softdrinks befragt. Zu den Softdrinks gehören zum Beispiel Coca Cola, Pepsi Cola, Sprite, Fanta, Schweppes oder andere Limonaden sowie deren Light-Produkte.
*Mit der Framingham-Studie begann 1948 die systematische Untersuchung der Bevölkerung einer Stadt (Framingham) in Bezug auf Entstehung und Risiken der Erkrankung der Herzkranzarterien (koronare Herzkrankheit) sowie der Arteriosklerose.
Ziele der Datenerhebung und Befragung waren das Risiko und/oder das Bestehen des Metabolischen Syndroms und anderer Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. Die Beobachtungzeit der Studienteilnehmer betrug durchschnittlich 4 Jahre.
Das Vorliegen eines Metabolischen Syndroms wurde so definiert, dass mindestens 3 der folgenden Kriterien vorliegen mussten:
- Taillenumfang mindestens 88 cm für Frauen, mindestens 102 cm bei Männern
- Nüchternblutzucker mindestens 5.5 mmol/l oder antidiabetische medikamentöse Therapie
- Blutdruck weniger als 135/85 mmHg oder medikamentöse Bluthochdruckbehandlung
- Triglyceride unter 1.7 mmol/L oder medikamentöse Behandlung
- HDL-Cholesterin unter 1.03 mmol/l bei Männern oder unter 1.3 mmol/l bei Frauen oder medikamentöse Behandlung
Ergebnisse: Nicht die Kalorien machen es aus
Studienteilnehmer, die täglich mindestens einen Softdrink (0,35 l) konsumierten, entwickelten um 44% häufiger ein Metabolisches Syndrom als diejenigen, die weniger als einen Softdrink pro Tag zu sich nahmen. Dieser Trend hielt auch unter Berücksichtigung anderer möglicher Risikofaktoren an.
Auch Light-Getränke machten die Sache nicht besser: Bei Konsumenten der "normalen" Softdrinks war das Risiko praktisch gleich hoch wie bei den Liebhabern der kalorienreduzierten Variante.
Ausserdem: Die regelmässigen Softdrink-Konsumenten litten häufiger unter Übergewicht, erhöhten Nüchternblutzuckerwerten, erhöhtem Blutdruck und ungünstigen Blutfettwerten.
Offensichtlich spielt der Kaloriengehalt der Softdrinks bei der Entwicklung des Metabolischen Syndroms eine untergeordnete Rolle, so die Überlegung der Autoren. Softdrinks erhöhen – ob Zero-Kalorien oder mit Zucker – das Risiko für ein Metabolisches Syndrom. Der Grund dafür ist noch Gegenstand von Spekulationen.
06.08.2007