Bandscheibenvorfall: Operieren oder nicht operieren?
Dieser Entscheid fällt bei Patienten mit schmerzendem Bandscheibenvorfall in der Lendengegend (lumbaler Diskushernie) oft nicht leicht. Die folgende Studie hat die Resultate von operativ und konservativ behandelten Patienten verglichen.
In 11 verschiedenen US-Staaten wurden 501 potentielle Kandidaten für eine Operation an der Bandscheibe in die Studie aufgenommen.
Bei allen Patienten war durch Röntgendiagnostik ein Bandscheibenvorfall in der Lendengegend bestätigt worden, mit Beschwerden seit mindestens 6 Wochen.
Die Patienten wurden zufällig ausgewählt und in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen Teilnehmer sollten entweder planmässig operiert werden, bei den andern wurde wie bis anhin weiterhin konservativ therapiert. Die Forscher interessierte vor allem Veränderungen im Schmerzzustand und in den Funktionen nach 6 Wochen, 3 und 6 Monaten, sowie nach 1 und 2 Jahren.
Resultate
Der Wechsel von Teilnehmern der einen in die andere Gruppe war hoch. 50% der Teilnehmer, die für eine Operation vorgesehen waren, wurden innerhalb von 3 Monaten tatsächlich operiert. 30% der vorgängig konservativ Behandelteten wurden in diesem Zeitraum ebenfalls operiert.
In beiden Gruppen konnten Verbesserungen des Schmerzzustandes und der Funktionen festgestellt werden. In der Operationsgruppe fanden die Wissenschaftler etwas bessere Resultate. Diese Unterschiede waren allerdings klein und statistisch nicht von Belang.
Fazit der Autoren
Bei allen Teilnehmern – operiert oder konservativ behandelt – zeigten sich im Verlauf weniger Beschwerden und eine bessere Funktion. Auf Grund dessen, dass viele Patienten letztlich in eine andere Gruppe gewechselt hatten, können die Forscher keiner der beiden Behandlungsmethoden den Vorzug geben.
23.11.2006