Bei Depressionen leidet das Herz
Nach neuesten Erkenntnissen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie müssen Depressionen zu den Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen gezählt werden. Depressive leiden etwa doppelt so häufig an Herzerkrankungen wie Gesunde.
Für die Herzspezialisten sei es bedeutsam, dass die Depression als unabhängiger Herz-Risikofaktor gelte, so der Herzspezialist Florian Lederbogen. Die depressionsbedingte Zunahme des Risikos sei vergleichbar mit der Gefährdung durch die klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und erhöhte Blutfettwerte.
Jedes Jahr erkranken vier Prozent der Erwachsenen neu an einer ausgeprägten Depression. Bei den Männern leiden fünf bis zwölf Prozent, bei den Frauen zehn bis 25% an einer Depression. 15% der schwerst depressiven Menschen sterben durch Selbstmord.
Warum das Herzrisiko durch Depressionen erhöht werde, sei im Detail noch nicht geklärt. Ein Faktor habe sich allerdings herauskristallisiert: Bei Depressiven sei ein erhöhter Insulinspiegel nachzuweisen. Dies könne bedeuten, dass depressive Menschen eine nachweisbare Überaktivität des Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Systems hätten. Dies wiederum führe zu einer erhöhten Serum-Kortisolkonzentration. Typischerweise sei bei depressiven Frauen eine vermehrte Bildung von Bauchfett nachzuweisen.
Kortisol (Cortisol, auch Stresshormon genannt) gehört zu den körpereigenen Hormonen, die in der Nebennierenrinde produziert werden. Zu den wichtigsten Funktionen des Kortisols gehört die hormonelle Regulation des Salz- und Wasserhaushaltes in der Niere. Es wirkt entzündungshemmend und erhöht den Blutzucker-Spiegel im Blut.
05.04.2005