Belastungsinkontinenz: Voruntersuchung mittels Blasenkatheter vor Operation überflüssig
Bei der urodynamischen Untersuchung wird mittels Blasenkatheter die Funktion der Blase getestet. Bis heute ist dies eine Standarduntersuchung vor einer Operation wegen Stressinkontinenz. Eine Studie belegt nun, dass diese Untersuchung für den Operationserfolg keinen Mehrwert bringt.
Die Belastungsinkontinenz ist die häufigste Form von Blasenschwäche bei Frauen. Meist ist eine Schwäche des Blasenhalteapparates und der Muskulatur dafür verantwortlich. Eine Operation wird meist dann in Erwägung gezogen, wenn körperliches Training und Medikamente keine ausreichende Besserung bringen. Es gibt dabei viele verschiedene Techniken, die von Chirurgen angewendet werden.
Die urodynamische Untersuchung gehört vor der Operation zum Standard. Mittels eines Harnkatheters kann der Arzt die Funktion der Harnblase beurteilen, das heisst wie gut Harn gelassen, respektive gespeichert werden kann.
Nebst dengenerierten Kosten ist die urodynamische Untersuchung für die Patientinnen sehr unangenehm. Verschiedene Experten bezweifeln auch schon länger, ob die urodynamische Untersuchung einen Einfluss auf die Wahl der Operation und damit den Erfolg der Therapie hat.
An der VALUE-Studie nahmen 630 Frauen aus 11 US-Zentren teil. Die Frauen litten seit mindestens 3 Monaten an einer unkomplizierten Belastungsinkontinenz und wünschten sich deshalb eine operative Behandlung. Die Patientinnen wurden in die zwei Gruppen eingeteilt: Harnkatheter-Voruntersuchung oder nicht.
Nach 12 Monaten wurde der Behandlungserfolg anhand einer speziellen Skala gemessen. Für die Bewertung „erfolgreich“ musste die Punkteskala um mindestens 70% verbessert sein. Und: Die Frauen mussten anhand einer 7-Punkte-Skala die eigene Befindlichkeit als "viel besser" oder "sehr viel besser" bewerten.
Resultat: Mit der Kathetervoruntersuchung war die Therapie bei 76.9% der Teilnehmerinnen, ohne diese Voruntersuchung bei 77.2% erfolgreich. Die Ergebnisse der urodynamischen Untersuchung hatten keinen Einfluss auf die Art der Operation.
Damit scheint klar, dass diese mit Kosten und mit Unannehmlichkeiten für die Patientin verbundene Voruntersuchung bei der unkomplizierten Belastungsinkontinenz für das Resultat der Operation keinen Nutzen bringt.
07.05.2012