Berner Studie: Muttermilch ist gut für die Lunge
Berner Präventivmedizinerin Claudia Kühni weist bessere Lungenfunktionen und sogar grössere Lunge bei Kindern nach, die gestillt wurden. Stillen wird also empfohlen – auch für Mütter, die an Asthma leiden.
Auch die Lungengrösse wird beeinflusst
Die Forschungsgruppe um Claudia Kühni vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität (ISPM) haben Gesundheitsdaten von 1458 Schulkindern aus Grossbritannien ausgewertet und kommen zum Schluss: Auch die Milch von Müttern mit Asthma beeinflusst – auf bisher noch unbekannte Weise – die Durchgängigkeit der Atemwege der Kinder günstig.
Sie stellen sogar überraschend fest: Das Stillen durch die 273 an Asthma leidenden Mütter wirkte sich nicht nur auf die Freiheit des Atmens, sondern sogar auf die Grösse der Lunge aus; die Kinder hatten ein umso grösseres Atemzugvolumen, je länger sie gestillt wurden.
Den Forschenden scheint es nicht wahrscheinlich, dass dieses Phänomen nur auf die in der Milch enthaltenen Abwehrstoffe zurückzuführen ist. "Wir glauben, dass auch ein direkter Effekt auf die Lunge besteht", so Studienleiterin Kühni. Über die Gründe könne bislang nur spekuliert werden: Vielleicht enthalte die Muttermilch hormonähnliche Substanzen, die das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der Lunge fördern. Es sei aber auch denkbar, dass das Saugen an der Brust die Lungen mechanisch stimuliere.
Stillen wird empfohlen
Die gemessenen Verbesserungen in der Lungenfunktion sind gemäss Kühni relativ klein und nicht für alle Kinder klinisch relevant. Hingegen sprächen diese Daten deutlich gegen eine durch Muttermilch verursachte Verschlechterung der Lungenfunktion. Kühnis Fazit ist eindeutig: "Wir empfehlen weiterhin allen Frauen das Stillen – auch solchen, die an Asthma leiden."
03.02.2012