Beschneidung bei Männern mindert das HIV-Risiko um bis zu 50%
Bereits frühere Studien belegten den positiven Effekt der Beschneidung bei Männern auf das HIV-Risiko. Verschiedene Forscher-Teams bestätigen nun die früheren Ergebnisse mit neuen Untersuchungen. Die Experten warnen jedoch: Die Beschneidung allein schützt nicht genug!
Einer Studie der französischen Agentur für Aids und Hepatitis ANRS zufolge, könnte die Beschneidung das HIV-Risiko unter Männern drastisch senken.
Forscher haben damals (2005) mehr als 3'000 Männer in Südafrika untersucht. (Beschneidung senkt HIV-Risiko)
Die zwei folgenden aktuellen Studien bestätigten die früheren Resultate.
Untersuchung in Kenia
Forscher der University of Illinois in Chicago leiteten nun in Kenia eine Untersuchung. Per Zufallsverfahren wurden 18- bis 24-jährige Männer einer sofortigen oder einer späteren Beschneidung* unterzogen. *Bei der Beschneidung (Circumzision) handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren. Unter Narkose wird die Vorhaut beim Mann teil- oder ganz entfernt. Anmerk. Red.
Wie bereits bei der früheren Untersuchung, wurde die aktuelle Studie nach den ersten deutlichen Beweisen des Nutzens der Beschneidung frühzeitig beendet. Verglichen mit einer Kontrollgruppe zeigte sich bei den Beschnittenen ein HIV-Schutz von 53%.
Untersuchung in Uganda
In Uganda wurden 5'000 zufällig gewählte Männer von 15 bis 19 Jahren ebenfalls einer sofortigen oder einer späteren Beschneidung unterzogen. Auch diese Studie beendeten die Wissenschaftler der Johns Hopkins University in Baltimore, nach Belegen des deutlichen Nutzens der Beschneidung, frühzeitig. Hier schätzten die Wissenschaftler eine Verminderung der HIV-Infektionen um bis zu 55%.
Beschneidung allein schützt nicht vor einer HIV-Infektion!
Trotz diesen äusserst positiven Ergebnissen darf in zukünftigen Präventionsprogrammen nicht vergessen werden, dass die Beschneidung nur ein Teil-Schutz gegen eine HIV-Ansteckung bietet, so die Wissenschaftler. Safer-Sex mit Kondom sei weiterhin von lebenswichtiger Bedeutung.
Die Experten betonen, dass die Beschneidung den grössten Nutzen erzielt, wenn sie nicht als Einzelmassnahme sondern als Teil eines Präventions-Massnahmenpaketes inkl. HIV-Schutz und familienorientierter Gesundheitsvorsorge verstanden und verordnet wird. Folgende Faktoren müssen darin enthalten sein: HIV-Tests, Beratungen, Feststellen und Behandeln von sexuell übertragenen Infektionen, Kondom-Gebrauch fördern, Sexual-Beratung etc.
Andere Experten betonen, dass die Herausforderung darin bestehe, der Öffentlichkeit klar zu machen, dass trotz der guten Ergebnisse der Beschneidung bezüglich HIV-Risiko, der Gebrauch von Kondomen unerlässlich sei. Weil: auch beschnittene Personen können trotz allem infiziert werden!
Die Wissenschaftler fordern Regierungsbehörden und Nichtregierungs-Organisationen auf, lebensrettende Strategien besonders jenen Bevölkerungsgruppen erschwinglich und sicher zugänglich zu machen, welche die schwerste Last der HIV-Infektionen tragen müssen.
26.02.2007