Beschnittene Frauen verlieren öfters ihr Baby
Genitalverstümmelungen schaden nicht nur den Frauen. Beschnittene Frauen haben häufiger Probleme bei der Geburt; sie tragen ein höheres Risiko, das Kind zu verlieren, als unbeschnittene Frauen.
Zur „Weiblichen Genitalverstümmelung“ (female genital mutilation, FGM) gehört die teilweise oder komplette Entfernung der weiblichen externen Genitalien sowie andere Verletzungen der weiblichen Geschlechtsorgane.
Meist wird die weibliche Genitalverstümmelung aus kulturellen Gründen durchgeführt, am häufigsten in afrikanischen Ländern. Keine der bisher durchgeführten Untersuchungen konnte bisher belegen, ob und, wenn ja, welche Folgen eine FGM für die Schwangerschaft und die Geburt nach sich ziehen.
Die vorliegende Studie untersuchte Daten von 28'373 Frauen aus sechs verschiedenen afrikanischen Ländern (Burkina Faso, Ghana, Kenia, Nigeria, Senegal, Sudan). Alle Teilnehmerinnen hatten zwischen November 2001 und März 2003 in einem von 28 Geburtshilfezentren ein Kind geboren. Die Wissenschaftler untersuchten die Frauen auf Genitalverstümmelungen. Nach der Geburt wurden die Frauen und die Kinder bis zur Entlassung aus dem Geburtshilfezentrum überwacht.
Resultate
- Beschnittene Frauen verloren ihre Kinder häufiger direkt vor oder nach der Geburt als unbeschnittene. Auf 100 Geburten kamen vier bis sechs Todesfälle kurz vor oder nach der Geburt bei „normalem Hintergrundrisiko“; bei beschnittenen Frauen kamen noch ein bis zwei Todesfälle auf hundert Geburten zusätzlich hinzu.
- Beschnittene Frauen hatten häufiger Komplikationen wie Kaiserschnitt, schwere Geburten, chirurgische Eingriffe (z.B. Vaginaerweiterung) und verlängerte Spitalaufenthalte.
Das erhöhte Risiko bestand auch dann, wenn andere Risikofaktoren wie Alter, der soziale-, der ökonomische und der Bildungsstatus sowie vorgeburtliche Untersuchungen mitberücksichtigt wurden, so die Forscher.
Die Forscher sind sich einig, dass diese Resultate nicht nur für die afrikanischen Forscher und die betroffenen Gegenden wichtig sind. Die schädlichen Einflüsse der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) rund um die Geburt sowohl auf Seiten der Frauen als auch der Kinder seien hiermit belegt.
06.06.2006