Blutgerinnung – Neues Fokusthema
Die normale Blutgerinnung (Hämostase) lässt das flüssige Blut erstarren und ist ein natürlicher Schutzmechanismus gegen Blutverlust. Das hilft uns bei Verletzungen nicht zu verbluten.
Diese können an Ort und Stelle wichtige Blutgefässe teilweise oder ganz verstopfen (Thrombose) oder die Thromben werden mit dem Blutstrom in lebenswichtige Organe (Herz, Lunge, Gehirn) geschwemmt und bleiben dort in den Blutgefässen stecken: Es kommt zu gefürchteten und lebensgefährlichen Embolien.
Die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern erhöht das Risiko für Schlaganfall
Ein wichtiges und häufig wenig bekanntes Risiko für das Entstehen von Blutgerinnseln in den Hirnarterien ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen – das Vorhofflimmern. Allein in der Schweiz sind ca. 150‘000 Menschen davon betroffen. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer und mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr für ein Vorhofflimmern noch an.
Beim Vorhofflimmern ist die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt. Dadurch wird der der Blutfluss im Herzen behindert und die Gefahr der Thrombenbildung im Herzen steigt. Gelangen solche Blutgerinnsel mit dem Blutstrom ins Gehirn, können sie dort lebenswichtige Arterien verstopfen – es kommt zum gefürchteten Schlaganfall/Hirnschlag. Menschen mit Vorhofflimmern erleiden etwa fünf Mal häufiger einen Schlaganfall, als jene mit normalem Herzrhythmus.
Wann zum Arzt
Rasches, stolperndes, unregelmässiges Herzklopfen und erhöhter Ruhepuls können Anzeichen für ein Vorhofflimmern sein – es kann aber auch gänzlich unbemerkt bleiben. Ein Vorhofflimmern kann plötzlich einsetzen und während Stunden anhalten. Solche "Herzrhythmusstörungen", sollten unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden. Er wird dann entscheiden, ob und wie das Vorhofflimmern behandelt werden soll. Denn: Die frühzeitige Diagnose und die angemessene Behandlung können viel Leid ersparen.
Betroffene mit Vorhofflimmern müssen meist lebenslang medikamentös mit Gerinnungshemmern ("Blutverdünnung") behandelt werden. Die Gerinnungsfähigkeit des Blutes wird damit herabgesetzt und das Risiko für die Thrombose-Bildung gesenkt.
Neue orale Gerinnungshemmer vereinfachen diese Therapie: Sie müssen zum Teil nur einmal täglich eingenommen werden und die Gerinnungskontrollen fallen weg. Die Therapie kann Betroffene gleichzeitig auch vor einem Hirnschlag schützen.
Das ist sehr wichtig, denn durch Vorhofflimmern ausgelöste Hirnschläge sind meist besonders schwerwiegend und enden häufiger tödlich als jene anderer Ursachen. Rund ein Drittel der Betroffenen werden pflegebedürftig. Nnebst grossem Leid bei den Betroffenen und den Angehörigen verursacht dies auch enorme Kosten für das Gesundheitswesen.
Weitere Informationen zu Vorhofflimmern, dessen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sowie zum Thema Blutgerinnung finden Sie im neuen Fokus "Blutgerinnung" unter Fokus Blutgerinnung
26.06.2012