Bluthochdruck: Unregelmässige Medikamenteneinnahme oder Therapieresistenz?
Patienten, bei denen die blutdrucksenkenden Medikamente anscheinend „nichts nützen“ (die also „therapieresistent“ sind), nehmen offensichtlich häufig ihre Medikamente nicht korrekt oder sehr unregelmässig ein, wie eine Studie zeigt.
Bei manchen Patienten scheinen die blutdrucksenkenden Medikamente nicht zu wirken, weshalb sie als therapieresistent gelten.
Eine Studie in Grossbritannien belehrte Forscher aber eines Besseren: viele Patienten mit Bluthochdruck scheinen bei der Medikamenteneinnahme zu „schummeln“ – das heisst sie nehmen die Medikamente nicht nach Vorschrift oder überhaupt nicht ein.
10% der Studienteilnehmer mit 208 Patienten, im Schnitt 57-jährig, wurden dahingehend überführt: Im Urintest zeigte sich, dass sie die verordneten Bluthochdruckmedikamente gar nicht einnahmen. Und jeder 4. Patient, der bereits wegen schwerer Therapieresistenz als letzte Therapiemöglichkeit für eine Katheter-Nervenfaserverödung von Nierennerven* vorgesehen war, nahm ebenfalls die verordneten Medikamente nicht ein. *Durch die Ausschaltung dieser Nervenfasern kann der Blutdruck in erheblichem Masse gesenkt werden. Dieser Eingriff wird in Erwägung gezogen, wenn die blutdrucksenkenden Medikamente die Blutdruckwerte auf längere Zeit nicht senken. Der Eingriff kann nicht rückgängig gemacht werden, weshalb es wichtig ist zu wissen, ob die Blutdruckwerte medikamentös tatsächlich nicht gesenkt werden konnten oder ob die Medikamente nicht genommen wurden.
Die Konsequenz dieser Resultate: Bei therapieresistenten Bluthochdruck-Patienten sollte daran gedacht werden, dass die Medikamente vom Patienten eventuell nur unregelmässig oder gar nicht eingenommen werden. Bevor weitere Therapiemassnahmen ergriffen werden, kann mittels Urintest die Medikamenteneinnahme überprüft werden, so die Forscher.
19.05.2014