Bypass ist Stent bei schwerer Herzkranzgefäss-Verengung überlegen
Zunehmend wird bei Herzgefässerkrankungen die Stent-Einlage (PCI) der klassischen Bypassoperation vorgezogen. Eine Studie zeigt nun, dass bei schwerer Herzgefässerkrankung die Bypassoperation die besseren Ergebnisse bringt.
Immer häufiger wurde später nicht mehr operiert, sondern sogenannte medikamentenbeschichtete Stents (Gefässstützen) eingeführt. Das ersparte vielen Patienten eine Operation.
Amerikanische Mediziner untersuchten an 1'800 Patienten mit einer Dreigefässerkrankung oder einer Erkrankung der linken Hauptstammarterie, welche der beiden Behandlungen (Stent oder Bypass) die besseren Ergebnisse bringen würde.
Die Bypassoperation zeigte im ersten Jahr weniger schwere Herz- und Gehirngefäss-Ereignisse (z.B. Todesfälle, Herzinfarkt, Schlaganfall oder erneute Verschliessung der Gefässe): 12.4% im Vergleich zu 17.8% bei Stenteinlage).
Am häufigsten kam es zu Wiederverschlüssen von Gefässen: Bei 13.5% nach Stenteinlage, aber nur bei 5.9% nach Bypass. Allerdings konnten erneute Gefässerweiterungen häufig mit einem Stent behandelt werden, sodass es auch bei Bypass-Patienten nicht nochmals zu einer Operation kam.
Auffällig war, dass nach Bypass-Operation häufiger Schlaganfälle auftraten: 2.2% gegenüber 0.6% nach Stenteinlage. In den meisten Fällen hatten diese Schlaganfälle irreversible Folgen. Todesfälle kamen nach beiden Behandlungsmethoden in etwa gleich viele vor.
Zu ähnlichen Resultaten kamen vor eineinhalb Jahren die Autoren einer anderen Studie: Die langfristige Überlebensrate war bei beiden Behandlungsmethoden etwa gleich. Bypässe lindern die Beschwerden einer Angina pectoris effektiver, das Risiko für Schlaganfälle ist aber höher. (aus: Annals of Internal Medicine 2009: 147: 703-716).
Die Autoren der aktuellen Studie raten Patienten, die nicht gewillt sind, nach einer Stenteinlage dauerhaft Medikamente zur Blutgerinnung einzunehmen, besser gleich einen Bypass einzusetzen.
24.02.2009