Chronische Schmerzen: Bewegung hilft
Menschen mit chronischen Schmerzen nehmen kleinste Reize schon als Schmerzsignal wahr. Eine medikamentöse Therapie kann helfen, die Schmerzempfindung auf ein gesundes Mass zu reduzieren. Empfehlenswert sind auch sanfte sportliche Aktivitäten: sie erhalten die Beweglichkeit und wirken sich positiv auf die Gemütsverfassung aus.
In der Schweiz leidet jede fünfte Person an chronischen Schmerzen. Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn sie länger als drei Monate anhalten. Während der akute Schmerz – z.B. eine Prellung – ein sinnvolles Warnsignal darstellt, hat der chronische Schmerz seine Schutzfunktion verloren.
Der Schmerz wird zu einer eigenständigen Krankheit, dabei wird er vom zugrunde liegenden Ereignis abgekoppelt. Es können Schmerzen wahrgenommen werden ohne dass ein auslösender Reiz vorhanden ist.
Chronische Schmerzen sind keine Einbildung und müssen deshalb ernst genommen werden. Eine Schmerztherapie ist heutzutage individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt und möglichst interdisziplinär angelegt: Neben medikamentösen Therapien werden auch Physiotherapie und Akupunktur in die Behandlung miteinbezogen.
Medikamente gemäss den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden zu Beginn jeder Schmerzbehandlung verschrieben und bilden die Basis für eine erfolgreiche Therapie.
Wichtiges Ziel einer Schmerztherapie ist das Wiedererlangen einer normalen Schmerzempfindung. Dies wird einerseits mit medikamentösen Therapien erreicht. Anderseits kann regelmässige Bewegung einen äusserst positiven Effekt auf das Schmerzempfinden haben. Denn wer an chronischen Schmerzen leidet, vermeidet häufig sportliche Aktivitäten.
Darunter leidet die Beweglichkeit und der Körper baut ab, was nicht genutzt wird; Muskeln bilden sich zurück, Gelenkkapseln und Sehnen ziehen sich zusammen. Nicht nur, dass die Beweglichkeit des Körpers allmählich abnimmt; auch das seelische Wohlbefinden des Patienten mit chronischem Schmerz verschlechtert sich durch die Meidung körperlicher Betätigung. Denn Bewegung und sportliche Aktivitäten wirken sich positiv auf die Gemütsverfassung aus und tragen damit bei zu mehr Lebensqualität.
Patientinnen und Patienten sollten sich deshalb trotz chronischer Schmerzen regelmässig bewegen. Sportarten mit runden, gleitenden Bewegungen ohne grossen Kraftaufwand wie Schwimmen, Rad fahren und Wandern sind empfehlenswert. Sportarten mit abrupten Bewegungen oder plötzlichen Richtungswechseln wie z.B. Tennis sollten vermieden werden. Auf jeden Fall ist es ratsam, dass Patienten sich zuerst von ihrem Arzt untersuchen lassen und mit ihm gemeinsam geeignete sportliche Aktivitäten festlegen.
17.08.2005