Chronisches Schleudertrauma: Kurze Beratung hilft so gut wie Physiotherapie
Australische Experten entwickelten ein spezielles Therapieprogramm bei Schleudertrauma. Dies beinhaltet eine kombinierte Psycho- und Physiotherapie. Erstaunlicherweise half das in einer Studie nicht besser, wie eine kurze Beratung zur Selbsthilfe.
Schleudertraumaexperten vom George Insitutute for Glabel Helath in Sydney haben ein spezielles Behandlungsprogramm zur Therapie des chronischen Schleudertraumas entwickelt. Nebst intensiver Physiotherapie, inklusive langsamem Aufbautraining, gehören auch Sitzungen mit verhaltenstherapeutischen Massnahmen dazu. Diese haben das Ziel, die Schmerzerwartung des Patienten und damit eine chronische Vermeidungshaltung zu reduzieren.
Für die aktuelle Studie verglichen die Forscher bei 172 Patienten mit chronischem Schleudertrauma nach einem Autounfall, dieses intensive Therapieprogramm während 12 Wochen mit insgesamt 20 Behandlungsstunden, mit einer einstündigen Kurzberatung und einem Selbsthilferatgeber, der den Patienten ausgehändigt wurde.
Das Resultat überraschte selbst die Experten: Das intensive Therapieprogramm (Physio- plus Psychotherapie) brachte etwa die gleiche Wirkung wie die kurze Beratung. Bei drei Kontrolluntersuchungen nach 14 Wochen, 6 Monaten und nach einem Jahr zeigten alle Beteiligten Verbesserungen sowohl bei den Schmerzen, der Beweglichkeit der Halswirbelsäule als auch bei der Lebensqualität. Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (Therapieprogramm oder Kurzberatung) waren praktisch keine feststellbar.
Fazit der Autoren: Umfangreiche und intensive Angebote in der Therapie des chronischen Schleudertraumas würden letztendlich grosse Kosten verursachen, aber nicht besser helfen, als "billigere" Kurzberatungen. Dennoch: Die Studie zeigte zwar, dass sich bei allen Teilnehmern Verbesserungen eingestellt hatten, aber die meisten Patienten litten am Ende der Studie immer noch unter starken Beschwerden.
08.04.2014