Colitis ulcerosa: Genügend Schlaf kann schützen
Die Ursachen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn sind nach wie vor unklar. Forscher wollten wissen, inwiefern sich das Schlafverhalten auf die Entstehung dieser Darmerkrankungen auswirkt.
Man weiss heute, dass sowohl zu viel wie auch zu wenig Schlaf mit verschiedenen Erkrankungen in Zusammenhang stehen (z.B. Krebserkrankungen, Herzkreislauferkrankungen oder eine allgemeine erhöhte Sterblichkeit).
Forscher wollten deshalb wissen, ob sich das Schlafverhalten auch auf die Entwicklung der beiden chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn auswirkt. Die Ursachen dieser Darmerkrankungen sind bis heute nicht geklärt. Man vermutet aber, dass folgende Faktoren eine Rolle spielen: Vererbung, Infektionen, psychische Faktoren, aber auch Umweltfaktoren oder eine Fehlfunktion des Immunsystems.
Die Forscher nutzten für ihre Untersuchung Daten aus der grossen Krankenschwesternstudie Nurses Health Study, die seit 1976 läuft. Alle zwei Jahre werden Gesundheitsdaten der Teilnehmerinnen erfasst, unter anderem auch die Schlafdauer. Die Wissenschaftler verglichen dabei Informationen zur Schlafdauer aus den Jahren 1986 und 2001 mit dem Neuauftreten einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn bis zum Jahr 2010.
Von den insgesamt 151‘871 Teilnehmerinnen erkrankten 230 an Colitis ulcerosa und 191 an Morbus Crohn. Im Bezug zur Schlafdauer zeigte sich, dass sowohl wenig Schlaf (weniger als 6 Stunden) als auch viel Schlaf (über 9 Stunden) das Erkrankungsrisiko für eine Colitis ulcerosa erhöhten: im Vergleich zu Normalschläferinnen (7 bis 8 Stunden) erkrankten Kurzschläferinnen anderthalb Mal so häufig und Langschläferinnen gut doppelt so häufig an Colitis ulcerosa - und das unabhängig von anderen Risikofaktoren. Auf die Entstehung eines Morbus Crohn hingegen hatte die Schlafdauer keinen Einfluss.
Weitere Studien müssten nun zeigen, wie die Schlafdauer die Entstehung sowie das Fortschreiten einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung beeinflusst.
09.03.2015