Depression beim Hausarzt: Häufig falsch diagnostiziert
Eine Studie im Fachblatt Lancet evaluierte, wie oft eine Depression beim Hausarzt verpasst wird, respektive wie häufig sich die Diagnose als nicht korrekt erwies.
Aus 118 Studien, welche die Genauigkeit der Diagnostik einer Depression in der Grundversorgung untersuchten, wurden 41 Studien in die Analyse eingeschlossen. Die 50'000 Patienten wurden in Interviews befragt.
In 47.3% der Fälle stellten Hausärzte die korrekte Diagnose einer Depression; in einem Drittel der Fälle fanden sich entsprechend richtige Vermerke in den medizinischen Akten.
Unter 100 zufällig ausgewählten Patienten stellte der Hausarzt durchschnittlich 10 korrekte Diagnosen einer Depression, 10 depressive Fälle wurden verpasst und 15 Patienten erhielten die Diagnose Depression, obwohl sie bei genauerer Untersuchung keine Depression hatten. Verlaufsuntersuchungen über 3-12 Monate verbesserten die Genauigkeit der Diagnose gegenüber einer einzelnen Konsultation erheblich.
Fazit der Autoren: Eine Depression wurde in der Grundversorgung meist korrekt ausgeschlossen; die Zahl der Falschdiagnosen war jedoch beträchtlich. Es scheint, dass Verlaufsbeurteilungen bei Patienten mit Verdacht auf Depression die Diagnostik deutlich verbessern könnten.
04.08.2009