Depressionen: So tödlich wie Rauchen
Während durchschnittlich vier Jahren Beobachtungszeit von 61'000 Patienten wurden ebenso viele Sterbefälle durch Depressionen registriert wie durch Nikotinmissbrauch, berichten Forscher im Journal of Psychiatry.
Depressionen sind im Gegensatz zu anderen Erkrankungen immer noch ein Tabuthema. Und: Nebst den diagnostizierten Depressionen gibt es noch eine hohe Anzahl versteckter Depressionen, die sich in Form von Essstörungen, Fettsucht, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch äussern, so das Kurzfazit der Forscher.
Stress und das Nichteingestehen von Überforderung sind häufige Ursachen. Mangelnde Familienfreundlichkeit unserer Gesellschaft sowie mangelnde körperliche Aktivitäten gehören ebenfalls zu Verursachern von Depressionen oder depressiven Episoden. Meist sind aber viele verschiede Faktoren für die Entstehung einer Depression verantwortlich.
Anders als beim Rauchen sind die kausalen Zusammenhänge zu den Sterbefällen bei Depressionen nicht belegt. Aktuelle Studienergebnisse an über 61'000 Patienten während einer Beobachtungszeit von 3 bis 6 Jahren weisen allerdings auf solche Zusammenhänge hin, erklären die Experten.
Sterbefälle, die mit Depressionen zusammenhingen, waren ebenso häufig wie Sterbefälle durch Rauchen. Teilnehmer mit Depressionen und Angstzuständen starben weniger häufig, ausser, wenn die Angst sehr stark war und gleichzeitig den Herzkreislauf stark belastete. Eine zweite Risikogruppe bestand aus jenen Teilnehmern mit einer Depression, ohne Angstzustände, die jegliche Symptome leugneten und kaum medizinische Hilfe suchten. Die wurden dann oft zu spät medizinisch behandelt.
Menschen mit psychischen Störungen sollten besonders sorgfältig auf zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Cholesterin, Bewegungsmangel oder schlechte Ernährung geprüft werden, fordern die Forscher.
25.11.2009