Depressionen bei Kindern: Wissenslücken bei der Behandlung
Mediziner der University of Pittsburgh Medical Center in den USA zeigen sich besorgt über den wissenschaftlichen Informationsmangel bezüglich der Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen.
Neal D. Ryan vom University of Pittsburgh Medical Center in den USA diskutiert die Wissensgrundlage für verschiedene Behandlungsstrategien, einschliesslich medikamentöser Behandlungen und Verhaltenstherapien. Generell bestehe ein schwerwiegender Mangel an Informationen aus wissenschaftlichen Studien verglichen mit der Behandlung von Depressionen im Erwachsenenalter - ein grosses Hindernis für Ärzte, die passende Behandlungsentscheidungen treffen müssten.
Aus der veröffentlichten Literatur gäbe es keine Hinweise darauf, dass trizyklische (dreiphasige) Antidepressiva bei Kindern und Teenagern wirken, obwohl ihre Effekte bei Erwachsenen gut dokumentiert seien. Nur wenige der Studien zur Psychotherapie von Depressionen bei Jugendlichen seien bezüglich des Erwartungseffektes kontrolliert.
Von allen Antidepressiva, die im Hinblick auf Depressionen bei Kindern untersucht wurden, hat nur Fluoxetin ein Inhibitor der Serotonin-Wiederaufnahme (serotonin reuptake inhibitor, SSRI) in mehr als einer Studie positive Wirkung gezeigt.
Dr. Ryan erklärte, der beobachtete chronische Verlauf von Depressionen bei Jugendlichen sowie die steigende Zahl der Erkrankungen und die daraus resultierenden Todesfälle seien bedenklich.
12.09.2005