Die Geschichte vom Lachen
Frauen lachen grundsätzlich mehr als Männer, aber nicht über die gleichen Sachen. Was Lachen nutzt und wann es eingesetzt wird, lesen Sie hier.
Lachen besänftigt
Lachen dient eigentlich der Beschwichtigung und der Unterordnung, auch wenn es uns Menschen Spass macht. Ein Blick auf unsere nächsten Verwandten bestätigt das: Wenn Schimpansen spielen, setzten sie ihr Spielgesicht auf, der Mund ist geöffnet, sie kichern. Damit signalisieren sie ihre Spielbereitschaft und das Fehlen jeglicher Aggression.
So verhält es sich auch bei den Menschen: Mit Hilfe des Lachens konnten sie bereits zu Urzeiten drohende Konflikte in ihrer Gruppe entschärfen und dadurch die Überlebenschancen der eigenen Sippe erhöhen. Eine Aufgabe, die hauptsächlich den Frauen zufiel - der Grund, weshalb auch Frauen heute noch drei Mal häufiger lachen als Männer.
Frauen lachen anders, Männer auch
Frauen lachen nicht nur häufiger, sie lachen auch anders: Während Männer zum Grunzen und Prusten neigen, fallen Frauen eher durch Glucksen und Kichern auf. Der kleine Unterschied offenbart sich auch in der Tonhöhe. Männer rumoren durchschnittlich mit etwa 270 Hertz, kurzfristig auch deutlich höher. Frauen bringen es in der Regel auf mehr als das Doppelte und lachen teilweise sogar in Obertonlagen mit bis zu 6.000 Hertz. Damit kommen sie locker auf die zweifache Höhe eines Soprans.
Das Interesse des Mannes wird geweckt
Nach eigenen Angaben lachen Frauen am liebsten mit der Familie, dicht gefolgt von besten Freundinnen und Arbeitskolleginnen. In Anwesenheit Fremder lachen sie deutlich seltener, dafür aber in höheren Tönen. Wird aus der Unterhaltung mit dem Fremden ein Flirt, nimmt die Lachfrequenz deutlich zu - schliesslich will sie ihn ganz im Sinne der Evolution friedlich stimmen. Und sie tut gut daran.
Das Max-Planck-Institut fand heraus, dass Frauen, die oft und stimmhaft lachen, bei Männern ein verstärktes Interesse auf der so genannten SES, der Sexual Experience Scale wecken. Ganz anders die Männer: In Anwesenheit einer attraktiven Unbekannten, halten sie sich mit dem Lachen eher zurück. Sie versuchen, weniger bedrohlich zu wirken, in dem sie ihre Laute dämpfen.
Lachen, um in Kontakt zu kommen
Nur 20 Prozent des Lachens wird tatsächlich bei lustigen Begebenheiten angewandt. In 80 Prozent der Fälle wird gelacht, um soziale Kontakte zu regeln, beim Small Talk oder auf Partys beispielsweise. Eine Untersuchung machte das deutlich: Schaut jemand allein im Kino eine Komödie an, wird er selbst bei den lustigsten Stellen in der Regel nur vor sich hin schmunzeln. Sobald jedoch eine zweite Person mit im Kino sitzt, wird sich das Schmunzeln zu einem Glucksen oder Kichern ausbreiten, selbst wenn die zweite Person ein Fremder ist und am anderen Ende des Kinosaales sitzt.
Frauen lachen über sich
In einem sind sich Frauen und Männer einige: Sie lachen am häufigsten über Witze und Situationskomik. Eigene Missgeschicke und Pannen stehen bei Frauen an dritter Stelle, sie nehmen sie einfach mit Humor, statt sich darüber zu ärgern. Männer hingegen lachen nur selten über sich selbst - nicht einmal jeder Zehnte mag über eigene Schwächen schmunzeln. Womit ganz klar der Grund gefunden wäre, warum Männer so viel seltener lachen.
02.08.2004