Enddarmspiegelung: Was bringt sie für die Darmkrebsvorsorge?
Zur Darmkrebsvorsorge wird heute in vielen Ländern ab 50 alle 10 Jahre eine Darmspiegelung empfohlen. Ob eine einmalige Untersuchung des Enddarms (sogenannte kleine Darmspiegelung) zur Prävention von Darmkrebs auch genügen würde, wollte eine norwegische Studie wissen.
In der Schweiz wird bis heute Risikopersonen alle zwei bis fünf Jahre eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) empfohlen; bei allen andern ab 50 Jahren alle 10 Jahre.
Die Dickdarmspiegelung ist relativ aufwändig, nicht schmerzhaft, aber für den Patienten oft unangenehm. Vorgängig muss der Darm mittels Diät und Abführmittel möglichst vollständig entleert werden. Mit einem Endoskop (Spiegel mit Kamera) werden danach der Dickdarm sowie letzte Teile des Dünndarms untersucht.
Bei der Enddarmspiegelung (Sigmoidoskopie) hingegen werden nur der Mastdarm (Rektum) und die letzten 30 bis 40 cm des Dickdarms (Sigma) untersucht. Die Sigmoidoskopie wird aus diesem Grund auch kleine Darmspiegelung genannt. Die Vorbereitung für den Patienten ist entsprechend weniger aufwändig. Bei beiden Untersuchungsmethoden kann gleichzeitig verdächtiges Gewebe entfernt und im Anschluss untersucht werden.
In der norwegischen Studie wurden 100‘210 Personen im Alter von 55-64 Jahren aus einer städtischen und einer gemischten städtisch-ländlichen Region in Norwegen in zwei Untersuchungsgruppen eingeteilt.
Die eine Gruppe (20'572 Personen) bekam eine Sigmoidoskopie, wobei bei einem Teil dieser Gruppe zusätzlich ein Stuhltest nach verstecktem Blut durchgeführt wurde. Tests nach verstecktem Blut im Stuhl gehören ebenfalls zu den Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen. Bei der zweiten Gruppe (78‘220 Personen) wurde keine Darmkrebsvorsorge durchgeführt – diese Personen dienten als Kontrollgruppe.
In der durchschnittlichen Beobachtungszeit von 10.9 Jahren hatten aus der ersten Gruppe 253 und aus der zweiten Beobachtungsgruppe 1‘086 Personen einen Darmkrebs entwickelt. 71 beziehungsweise 330 starben in der Folge am Darmkrebs. Damit konnte belegt werden, dass durch eine Sigmoidoskopie das Darmkrebsrisiko um 20% und die Zahl der Todesfälle durch Darmkrebs um 27% gesenkt werden konnte.
Es scheint, dass bereits eine einmalige Untersuchung des Enddarms – mit oder ohne zusätzliche Stuhltests - die Zahl der Darmkrebserkrankungen sowie die Anzahl Todesfälle durch Darmkrebs deutlich senken kann, schliessen die Forscher.
26.08.2014