Ergonomie am Arbeitsplatz
Die Anzahl der Krankmeldungen aufgrund von Beschwerden, die den Bewegungsapparat betreffen, steigt seit Jahren. Der Grund: Immer mehr Menschen arbeiten sitzend, verbringen den größten Teil ihres Tages im Büro.
Waren Büros früher noch nach Gesichtspunkten der Nutzbarkeit ganz pragmatisch eingerichtet, werden sie heute in erster Linie kostenoptimiert gestaltet. Das bedeutet, dass viele Menschen ihren Tag in Großraumbüros verbringen, unter Umständen keinen eigenen Schreibtisch haben, sondern wechselnde Arbeitsplätze. Diese sind in der Regel so kostengünstig wie möglich eingerichtet und sehen für alle Mitarbeiter gleich aus. Auf den individuellen Körperbau der Angestellten nimmt die Einrichtung dabei leider wenig Rücksicht. Dabei weiß eigentlich jeder, der schon einmal selbst einen Arbeitsplatz für Schreibarbeiten eingerichtet hat (und sei es auch nur für das eigene Kind), dass Tisch und Stuhl an die Körpergröße der hier arbeitenden Person angepasst sein müssen, dass falsche Haltung zu Schmerzen und dauerhaft zu Haltungsschäden führt ...
Tisch, Stuhl, Tastatur, Maus und der Bildschirm muss auf der richtigen Höhe stehen
Tipps und Anregungen, wie der ergonomisch korrekt eingerichtete Arbeitsplatz aussehen sollte, gibt es nicht nur von den Büroeinrichtern, sondern auch von Seiten der Ergo- und Physiotherapeuten und an anderer Stelle. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass
- der Bürostuhl passen muss. Die Sitzfläche muss sich in der richtigen Höhe befinden, so dass die Füße bei einem 90° Winkel im Knie flach auf dem Boden stehen. Vorausgesetzt natürlich, dass flache Schuhe getragen werden - was grundsätzlich angeraten ist. Die Armlehnen müssen erlauben, dass die Hände und Unterarme bei einem 90° Winkel im Ellenbogengelenk und entspannten Schultern auf der Arbeitsfläche aufliegen. Die Rückenlehne muss dynamisches Sitzen und Bewegung ermöglichen, gleichzeitig die Lendenwirbelsäule stützen.
- der Tisch die passende Höhe haben muss. Die Tischplatte sollte sich so einstellen lassen, dass die Hände und Unterarme des oder der Angestellten locker aufliegen können, wenn die Schultern entspannt sind und in den Ellenbogen ein 90° Winkel vornimmt. Für Schreibarbeiten kann das Pult bei Bedarf gekippt werden. Bei Computerarbeitsplätzen ist es wichtig, dass sich die Oberkante des Bildschirms bei gerade gehaltenem Kopf ganz leicht unterhalb der oberen Blickgrenze befindet, so dass die Augen bei Bedarf auf Fernsicht stellen können.
- die Computermaus ergonomisch geformt ist. Ergonomische Mäuse stehen aufrecht, was eine entspanntere Haltung beim Arbeiten begünstigt. Dadurch werden Golf- und Tennisarm, die Bildung von Überbeinen aufgrund von Druckstellen und Entzündungen im Bereich von Gelenken, Sehen und Muskulatur vermieden.
- die Tastatur ergonomisch geformt ist. Wer die Hände und Arme entspannt auf dem Tisch auflebt, bemerkt, dass die Fingerspitzen bei dieser Haltung leicht nach innen zeigen. Ergonomische Tastaturen nehmen auf diese natürliche Haltung Rücksicht und sind so gebogen, dass sie in dieser Haltung bedient werden können. Außerdem sind sie leicht geneigt, was die Handgelenke entlastet.
Schlecht eingerichtete Arbeitsplätze wirken sich negativ aus
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die permanent unter Fehlhaltungen und Verspannungen leiden, weil sie im Büro an zu hohen oder niedrigen Möbeln sitzen und dazu noch veraltete Einheitsgeräte benutzen müssen, fühlen sich nicht wertgeschätzt, sondern verlieren die Motivation. Niemand quält sich gerne unter Schmerzen zur Arbeit. Wenn die Motivation sinkt, vielleicht noch Krankheitstage (bei Rückenbeschwerden in der Regel wenigstens 10 Tage) dazukommen, kostet das Firmen viel Geld, denn die Arbeitsleistung sinkt oder kann aufgrund von Krankheit gar nicht erbracht werden. Ergonomisch eingerichtete Arbeitsplätze sind also nicht nur eine Frage des Respekts und der Fürsorge gegenüber der körperlichen Gesundheit der Mitarbeiter/-innen, sondern auch eine finanziell lohnende Angelegenheit. Sollten die Mitarbeiter/-innen vorbelastet sein, können spezielle Bandscheiben-Stühle übrigens für noch mehr Entlastung sorgen.