Erhöhtes Leukämierisiko wegen Hochspannungsleitungen?
Erstmals wurde in einer breitangelegten Studie nachgewiesen, dass das Leben unter Hochspannungsleitungen krebsfördernd sein kann. Besonders die Blutkrebsart Leukämie wurde bei 29'000 Kindern genauer untersucht.
Für die Untersuchung bestimmten englische Wissenschaftler die Entfernung des Wohnortes von 29'000 krebskranken Kindern, davon 9'700 mit Leukämie, zur nächsten Hochspannungsleitung. Die Studienteilnehmer waren Kinder aus England und Wales, die in den Jahren von 1962 bis 1995 unter 15-jährig an Krebs erkrankt waren.
Dabei zeigte sich, dass Kinder, die bis 200m nahe einer Hochspannungsleitung wohnten, ein bis zu 70% höheres Leukämierisiko trugen als Kinder, die mehr als 600m von einer Freileitung entfernt lebten. Auch für die Zwischendistanzen (200 bis 600m Entfernung) wurde ein leicht erhöhtes Risiko gemessen. Dies machte die Forscher stutzig: Eigentlich hätte bei diesen mittleren Distanzen das elektromagnetische Feld derart abnehmen sollen, dass das Risiko deutlich hätte sinken sollen.
Die Forscher schliessen daher nicht aus, dass der Zusammenhang auf einem bisher unbekannten Risikofaktor beruht, der sich auf die Statistik auswirkt. Falls jedoch tatsächlich ein Zusammenhang besteht, so wäre etwa jeder hunderste Leukämiefall bei Kindern in England und Wales auf Freileitungen zurückzuführen, rechneten die Forscher aus.
Es ist die bisher grösste Untersuchung zu diesem heissen Thema, das seit über zwanzig Jahren kontrovers diskutiert wird. Forscher räumen allerdings ein, dass es sich bei den Resultaten dieser Studie auch um statistische Effekte handeln könnte.
06.06.2005