Ernährung: Die Vorlieben werden vererbt
Erziehung und das soziale Umfeld scheinen eine kleinere Rolle für Vorlieben beim Essen zu spielen, als bisher angenommen. Das hat eine Zwillings-Studie ergeben.
Die allgemeinen Tendenzen wurden in fünf Ernährungsgruppen erfasst: viel Obst und Gemüse, Alkohol, gebratenes Fleisch und Kartoffeln, fettarm oder geringere Fettaufnahme durch Fleisch, Fisch und Geflügel.
Die Ergebnisse legen nahe, dass zwischen 41 und 48% der Vorliebe für eine der Ernährungsgruppen genetisch beeinflusst ist. Am stärksten zeigte sich der Zusammenhang zwischen individuellem Geschmack und dem genetischen Aufbau, bei Kaffee und Knoblauch. Der Leitende Wissenschaftler: „Entgegen früherer Annahmen spielen bei Speisevorlieben die Erziehung und das soziale Umfeld eine eher untergeordnete Rolle. Die Ernährungsvorlieben werden häufiger vom genetischen Aufbau des Menschen beeinflusst.“
Die Erkenntnisse sollten entsprechend auch von Initiativen berücksichtigt werden, die Menschen zu einem erhöhten Konsum bestimmter Lebensmittel (z.B. Obst und Gemüse) motivieren möchten. Es könnte sein, dass bei der Umsetzung die genetische Veranlagung den Bemühungen einen Strich durch die Rechnung macht, so der Experte.
Meinung anderer Experten
Andere Experten weisen darauf hin, dass Geschmacksgene oder die Chemikalien, die als Belohnung für ein bestimmtes Nahrungsmittel freigesetzt werden, eine Rolle spielen könnten. "Es scheint so zu sein, dass die Auswahl der Lebensmittel nicht nur auf umweltbedingte Einflüsse zurückzuführen ist. Das bedeutet aber auch, dass der Einfluss der Eltern auf die Ernährung der Kinder nicht so stark ist, wie wir angenommen haben. Grosse Anstrengungen könnten daher notwendig werden, um junge Menschen auf eine gesunde Ernährung zu bringen."
30.10.2007