Erweiterung der Halsschlagader senkt Schlaganfallrisiko langfristig
Menschen mit einer verengten Halsschlagader sind gefährdet, früher oder später einen Schlaganfall zu erleiden. Eine grosse, über einen längeren Zeitraum durchgeführte Studie zeigt nun, dass die operative Erweiterung der Halsschlagader das Risiko für einen Schlaganfall langfristig deutlich senkt.
Die Patienten hatten keine Beschwerden und noch nie einen Schlaganfall oder eine „Streifung“* erlitten, wiesen aber eine Verengung von bis zu 60% an der Halsschlagader auf. „*transitorische ischämische Attacke (TIA): akute arterielle Durchblutungsstörung, welche meist vorübergehende kurze Beschwerden verursacht.
Bei der sogenannten Karotis-Endarteriektomie wird die Halsschlagader erweitert, in dem Ablagerungen im Inneren des Gefässes , respektive das Gefässinnere selbst sowie vorliegende Blutgerinnsel, entfernt werden. Das Risiko, dass bei Operationen ein Schlaganfall – zum Teil mit tödlichem Ausgang - entstehen kann, ist hier gross. Für den Erfolg des Eingriffs ist es deshalb wesentlich, dass der Patient ansonsten gesund ist und keine Beschwerden hat.
Drei Prozent der operierten Teilnehmer erlitten in den ersten 30 Tagen nach dem Eingriff einen Schlaganfall oder starben. Nach fünf Jahren waren es 6.9% und nach 10 Jahren 10.9%. Dies gegenüber jenen Patienten, welche medikamentös behandelt wurden: Von ihnen erlitten 10.9% einen Schlaganfall oder starben nach 5 Jahren und nach 10 Jahren waren es 17.9%.
Die Forscher analysierten zusätzlich den Nutzen der eingenommenen Statine. Statine werden zur Vorbeugung von Schlaganfällen verordnet. Es zeigte sich, dass Statinebehandlungen keine Alternative zur Operation waren; Statine können höchstens zusätzlich vor einem Schlaganfall schützen.
Was weniger klar ist, ob die Operation auch nach dem 75 Altersjahr ein Eingriff noch sinnvoll ist; hier fehlen natürlicherweise Langzeitdaten.
Der Umstand, dass die teilnehmenden Patienten noch beschwerdelos waren und noch nie einen Schlaganfall erlitten hatten, verhalf der Studie sicher zu besseren Resultaten, da bei diesen Patienten meist erheblich kleinere Risiken rund um die Operation bestehen. Die Autoren und Strokeexperten (Experten für Schlaganfall) raten deshalb zu einem Patientenregister, welche Patienten herausfiltert (zum Beispiel vom Alter oder von Begleiterkrankungen her), bei welchen eine Operation mehr Schaden als Nutzen bringt.
30.09.2010