Essstörungen: Schon Kinder leiden unter Magersucht
Eine australische Studie kommt zum Schluss, dass bereits Sechsjährige mit ihrem Körper nicht zufrieden sind, sich zu dick fühlen und abnehmen wollen. Die britische Eating Disorder Association (EDA) bestätigt, dass schon bei achtjährigen Kindern Anorexie (Magersucht) diagnostiziert wurde.
Die britische Eating Disorder Association (EDA) berichtet, dass bereits bei Kindern mit acht Jahren Anorexie (Magersucht) diagnostiziert wurde. "Wir sind sehr betroffen, jedoch nicht überrascht über die Ergebnisse der aktuellen Studie", so Susan Ringwood von der EDA.
Das Forscherteam befragte 80 Mädchen im Alter von fünf bis acht Jahren über ihr Körperbewusstsein und ihren Erfahrungen mit Diäten. 45 Prozent der Mädchen sagten aus, dass sie eine Diät machen würden, wenn sie an Gewicht zulegen würden. Sind sie mit älteren Mädchen befreundet, sei diese Wahrscheinlichkeit noch höher, so die Forscher.
Viele der Mädchen gaben an, dass Dünnsein ihrer Meinung nach die Beliebtheit steigert. Ihre Probleme und Gedanken über ihren Körper und ihr Gewicht behielten die Mädchen jedoch für sich. Bei der Gruppe der Fünfjährigen konnten die Forscher eine geringe Unzufriedenheit mit deren Körpergewicht feststellen.
Den Ausgangspunkt des Problems sehen die Experten im Gruppenzwang, der so genannten Peer Pressure. Ging man noch in früheren Studien davon aus, dass der Einfluss der Eltern ein wesentlicher Faktor für die Einstellung der Kinder sei, so hat sich jetzt gezeigt, dass dieser eher gering sei. Der eigentliche Einfluss erfolge im Alter zwischen fünf und sieben Jahren durch das soziale Umfeld in der Schule, denn zu diesem Zeitpunkt setze die Unzufriedenheit der Mädchen ein, so der Studienleiter.
Ein schlechtes Selbstwertgefühl, das Bild der Frau in den Medien und die Situation innerhalb der Familie sind weitere ausschlaggebende Faktoren für die Entwicklung von Essstörungen, so die Experten. Jugendliche stünden unter grossem Druck. Der Prozess der Selbstfindung und -entwicklung sei oft schwierig. Freunde und soziale Gruppen gäben dabei zwar Halt, der soziale Gruppenzwang könne sich jedoch auch negativ auswirken, wie die Studie gezeigt habe, resümierten die Forscher.
07.03.2005