Essstörungen: Sterberate insbesondere bei Magersucht hoch
Menschen mit einer Essstörung haben ein erhöhtes Sterberisiko – verglichen mit gesunden Gleichaltrigen. Eine Studie zeigt deutlich, dass Magersüchtige dabei nicht nur häufiger sterben, sondern sich auch häufiger umbringen.
Die Anorexie, auch Magersucht genannt, ist eine Essstörung, bei welchen sich die Betroffenen typischer weise auch dann immer noch zu dick fühlen, wenn sie bereits massiv untergewichtig sind. Bei der Bulimie, der Ess-Brech-Sucht, wird einer Gewichtszunahme durch die unkontrollierten Essattacken mit regelmässigem Erbrechen vorgebeugt. Neben diesen beiden bekanntesten Formen gibt es noch eine ganze Anzahl weiterer Essstörungen.
Forscher haben 36 Studien analysiert und das Sterberisiko bei Personen mit Anorexie, Bulimie und nicht näher spezifizierten Essstörungen berechnet. Dafür haben sie grosse medizinische Datenbanken nach Studien durchsucht, welche über die Sterblichkeit von Betroffenen einer Essstörung berichteten.
Die Aufteilung der verschiedenen Essstörungen ergab sich in Personenjahren wie folgt: Für Magersucht (Anorexie) 166'642, Bulimie (Ess-Brechsucht) 32'798 und für andere unspezifische Essstörungen 22'644. Damit steht die Anorexie als Essstörung weit ab an erster Stelle.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Sterberate. Pro 1000 Personenjahre starben: 5.1 Menschen an Magersucht, 1.7 an Bulimie und 3.3 an einer nicht spezifizierten Essstörung. Damit ist die Sterberate durch Anorexie - verglichen mit Gleichaltrigen ohne Essstörung - um fast das 6-Fache und die Sterberate durch Bulimie und andere nichtspezifische Essstörungen um das 2-Fache erhöht.Und: Jeder fünfte Todesfall bei Magersucht war ein Suizid.
Fazit der Autoren: Menschen mit einer Essstörung haben eine deutlich erhöhtes Sterberisiko, insbesondere solche mit einer Magersucht. Damit ist diese Essstörung wohl die psychiatrische Erkrankung mit der höchsten Sterberate überhaupt.
02.08.2011