Extrem-Diät kann Typ-2-Diabetes rückgängig machen
Eine extreme Kalorienreduktion hat bei Studienteilnehmern die Fettwerte in der Bauchspeicheldrüse und in der Leber reduziert. Damit normalisierte sich auch die Stoffwechselsituation und der Diabetes war nicht mehr nachweisbar, wie Forscher im Fachblatt Diabetologia schreiben.
Forscher am Newcastle Magnetic Resonance Centre wollten in einer Kleinststudie belegen, wie sich eine radikale Umstellung der Ernährung auf einen bestehenden Diabetes Typ 2 auswirkt. Dazu verpflichteten sie 14 stark übergewichtige Personen (Durchschnittsgewicht 103 kg, BMI 33), bei denen die Diabetes-Diagnose nicht länger als 4 Jahre zurücklag, zu einer radikalen Diät.
Die Energiezufuhr wurde auf 600 Kilokalorien täglich beschränkt; davon wurden 510 Kilokalorien mittels oraler Nährstofflösung aufgenommen. Die restlichen Kalorien konnten in Form von variablen Gemüsesorten (ohne Stärkegehalt) konsumiert werden.
3 Teilnehmer brachen bereits in der ersten Woche die Diät ab. Die anderen 11 hielten diese Kur während 8 Wochen durch.
Resultat: Bei 7 Teilnehmern war danach kein Diabetes mehr feststellbar. Der durchschnittliche HbA1c-Wert sank relativ rasch von 7.4 auf 6.0% und der Nüchternblutzucker hatte sich von durchschnittlich 9.2 auf 5.9 mmol/l verbessert. Ebenso die Insulinwirkung auf die Leber. Bilder im Magnet-Resonanz-Verfahren (MRI) zeigten einen Rückgang der Fettwerte sowohl in der Bauchspeicheldrüse wie auch in der Leber von anfänglichen 8% auf normale 6%. Das Körpergewicht reduzierte sich im Schnitt um 15 kg, der BMI sank auf 28.7.
Aber nicht die angehäuften Fettspeicher sind ausschlaggebend, sondern die Stoffwechselsituation: Diese hatte sich in der 12-wöchigen Beobachtungszeit nach Abschluss der Studienzeit bei drei Teilnehmern erneut verschlechtert. Obwohl die HbA1c-Werte noch normal waren und das Gewicht mit im Durchschnitt 3.1 kg noch nicht wieder alarmierend angestiegen war, wiesen diese Probanden im oralen Belastungstest mit Glukose erhöhte Zuckerwerte auf. (Beim oralen Glukose-Belastungstest müssen Patienten im Abstand von 1 bis 2 Stunden eine besondere Zuckerlösung zu sich nehmen und danach werden die Blutzuckerwerte wieder kontrolliert.
Wie eingangs erwähnt, geben die Forscher keine Empfehlung ab zu einer solchen radikalen Diät und schon gar nicht ohne ärztliche Aufsicht. Sie wollten lediglich belegen, dass die radikale Umstellung der Ernährung und der damit verbundene deutliche Gewichtsverlust eine Diabetes-Diagnose rückgängig machen kann.
Das heisst, ein Diabetes muss nicht zwingend nur "angenommen" werden; eine grundlegende Veränderung der Ernährung, inklusive regelmässiger körperlicher Aktivitäten kann hier schon Vieles bewirken - auch bei Menschen, die schon länger unter Diabetes leiden, sind sich die Experten sicher. Klar ist auch, dass es vielen Betroffenen einfacher fällt, Tabletten zu schlucken, als seine Lebensweise zu ändern.
Ob die "Heilung" durch eine Abmagerungskur von Dauer ist, müssten nun weitere, grössere und längere Studien zeigen.
28.06.2011