FMH- und SAV-Stellungnahme zur Abgabe des Grippemittels Tamiflu
Von
(Doris Zumbühl)
Nach Bekanntwerden des Entscheides der Firma Roche Pharma, die Lieferungen von Tamiflu® an Grossisten einzustellen, hat das FMH-Generalsekretariat die Verantwortlichen zu einem Gespräch eingeladen.
FMH und SAV informieren zu den Ergebnissen wie folgt:
- 1. Roche verfügt ab Ende November über weit umfangreichere Vorräte an Tamilfu®, als für die Behandlung im Rahmen der saisonalen Grippe benötigt wird. Angehörige einer Risikogruppe, die vorgängig nicht geimpft werden konnten, können somit von dieser Behandlung Gebrauch machen.
- 2. Dagegen gibt es nicht genügend Material für die Verschreibung bzw. Abgabe zur 'Prävention' persönlicher Ängste vor einem mutierten H5N1. Wir erinnern daran, dass heutzutage keinerlei Anlass zu solcher Verschreibungen besteht.
Um die Personen aus Risikogruppen bei einer Erkrankung an saisonaler Grippe versorgen zu können, schlagen wir die folgenden Massnahmen vor:
- Keine Verschreibung/Abgabe von Tamiflu® bis zur Bestätigung des Eintreffens der saisonalen Grippe durch eine Meldung des BAG (Epidemieschwelle bei 1.5% der Konsultationen bei Grundversorgern). Die Lieferungen sollten bis dahin eingestellt bleiben.
- Sobald die Epidemieschwelle erreicht wird bis zum Abflauen der saisonalen Grippe wird Roche die notwendigen Mengen an die Grossisten liefern und die Verschreibung und Abgabe von Tamiflu® werden keinerlei Restriktionen unterworfen, ausser den üblichen Einschränkungen für Medikamente der Liste B.
Der Verkauf von Tamiflu® wird sich über verschiedene Kanäle abspielen. Sollte sich erneut die Situation ergeben, dass die Verfügbarkeit für Risikopatienten gefährdet wäre, so würden die Lieferungen wiederum eingeschränkt.
Schweizerische Ärztegesellschaft FMH, Schweizer Apothekenverband SAV
12.12.2005
12.12.2005
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.