FMH kritisiert Gegenvorschlag der Prämiensenkungs-Initiative
Die FMH befürchtet Vertrauensverlust bei den Patienten bei Einschränkung der freien Arztwahl. Und: Managed Care-Modelle sollten weiter ausgebaut werden.
Für die FMH ist der Gegenvorschlag kein Garant für ein qualitativ hochstehendes und für alle bezahlbares Gesundheitswesen. Er schränkt die Patienten ein und führt zu einer Machtverschiebung zugunsten der Krankenkassen.
Einschränkung der Arztwahl stört Vertrauensverhältnis
Das kann zum Beispiel heissen, dass eine Frau für den regelmässigen gynäkologischen Check-up plötzlich ihren Arzt wechseln muss, nur weil dieser durch ihre Krankenkasse nicht (mehr) anerkannt ist.
Der Gegenvorschlag sieht nämlich vor, dass zukünftig die Krankenkassen die Ärzte für ihre Versicherten auswählen. Dazu Dr. med. Jacques de Haller, Präsident der FMH: "Ein vertrauensvolles Verhältnis zum behandelnden Arzt trägt wesentlich zum Erfolg der Behandlung bei. Wird dieses durch äussere Vorgaben beschnitten, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einer - im besten Fall nur temporären -Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu rechnen."
Monistische Finanzierung fördert Macht der Krankenkassen
Nebst der Einschränkung der freien Arztwahl ist die monistische Finanzierung vorgesehen. Diese führt klar zu einem Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen und zu einer deutlichen Machtkonzentration bei den Krankenkassen. Die FMH sieht dies als Schritt zur Zwei-Klassenmedizin und zur Rationierung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sich die Kantone deutlich gegen eine monistische Finanzierung aussprechen. Die monistische Finanzierung wurde bereits vom Nationalrat entgegen der Empfehlung der beratenden Kommission angenommen und von Bundesrat Couchepin abgelehnt.
Auch die FMH will hohe Qualität und Wirtschaftlichkeit. Im Gegensatz zum Gegenvorschlag will die FMH die Wirtschaftlichkeit aber nicht an möglichst geringen Kosten messen: "Wirtschaftliche Kriterien sind in keinem Fall das einzige Indiz für hohe Qualität, sie können lediglich als ein Indikator von weiteren beigezogen werden», so de Haller, Präsident der FMH.
Managed Care-Modelle sollen gefördert werden
Managed Care-Modelle, wie sie bereits praktiziert werden, sind erfolgreich. Die FMH setzt sich darum für die Optimierung und Verbreitung weiterer solcher Modelle ein. Ebenso befürwortet sie die Einführung von Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitskriterien. Diese werden gemeinsam von Ärzten und Versicherern festgelegt.
Eingehende Informationen der FMH zu Managed Care und zu Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitskriterien können Sie dem Anhang entnehmen.
24.09.2007