Fallpauschalen: Kurzer Spitalaufenthalt aber kränker in der Rehabiliation
Deutschland hat das pauschale Vergütungssystem für Spitäler im Jahr 2004 eingeführt. Eine Studie zeigt, dass sich damit zwar die Liegezeiten verkürzen, die Patienten aber kränker in die Rehabilitation eintreten.
Am Beispiel von Hüftoperierten zeigte sich, dass die Zahl der Patienten, welche wegen Schmerzen und geklammerten Wundnähten in der ersten Woche nicht an physiotherapeutischen Massnahmen teilnehmen konnten, von 5.6% im Jahr 2003 auf 39.4% im Jahr 2010 gestiegen war. Auch der Konsum von Schmerzmitteln stieg von vier auf 32%.
Der Liegeaufenthalt im Spital verkürzte sich von durchschnittlich 17.3 Tagen im Jahr 2003 auf 12.5 Tage im Jahr 2010.
Die Vergütungspauschalen (in der Schweiz auch Diagnosebezogene Fallgruppen DRG) haben das Ziel, Kosten zu senken. Die Kosten in den Krankenhäusern werden demnach nicht nach Zeitwaufwand vergütet, sondern pauschal nach Behandlungsfall. Konsequenz davon: Die Zahl der Patienten, welche bei der Aufnahme in die Rehabilitation vermehrt unter Komplikationen litten sowie einen deutlich schlechteren Gesundheits- und Mobilitätszustand aufwiesen, sei dadurch gestiegen, so die Analysten.
Operiert wird heute deutlich häufiger minimal-invasiv, das heisst mit möglichst geringem Aufwand. Das erspart zwar lange Liegezeiten, dafür ist die Wundversorgung sowie die Schmerztherapie deutlich aufwändiger.
In der Schweiz wird die DRG per 1.1.2012 ebenfalls eingeführt.
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19.04.2011