Folsäure-Versorgung von Frauen muss besser werden
Monika Eichholzer und Kollegen von der Universität Zürich fordern in einem Artikel in der Fachzeitschrift "The Lancet" mehr Kreativität zur Verbesserung der Folsäureversorgung für Frauen, um Neuralrohrdefekte bei Neugeborenen zu verhindern. Aus dem Neuralrohr entwickelt sich das Rückenmark und das Gehirn.
Obwohl weltweite Kampagnen sich für eine zusätzliche Einnahme von Folsäureprodukten direkt vor und nach der Empfängnis einsetzen, um Neuralrohrdefekte bei den Neugeborenen zu verhindern, folgen viele Frauen diesen Empfehlungen nicht. Um den täglichen Tagesbedarf an Folsäure zu decken werden derzeit 3 Strategien empohlen: Nahrungsergänzungsmittel, Anreicherung von Lebensmitteln auf freiwilliger Basis und Anreicherung von Grundnahrungsmitteln als vorgeschriebene Massnahme.
Notwendigkeit kreativer Ideen
Die Autoren fordern die Länder ohne vorgeschriebene Folsäure-Anreicherung dazu auf, Kampagnen zur Verbesserung des Wissensstandes von Frauen und zur Einnahme von Folsäurepräparaten zu intensivieren.
Dies könnte in From von Beilagen zur Pille über Empfehlungen zur Folsäure-Einnahme, durch den Einsatz von prominenten Personen für Info-Kampagnen oder durch einen verbesserten Zugang zu kostengünstigen Folsäurepräparaten erfolgen. Ebenso sollten Forschungsprojekte zur Verbesserung der Folsäure-Versorgung gefördert und finanziell unterstützt werden. Speziell Frauen mit ungewollten Schwangerschaften müssen erreicht werden.
In Ländern mit vorgeschriebener Anreicherung von Grundnahrungsmitteln mit Folsäure sollten die eingesetzten Massnahmen kontrolliert und notwendige Anpassungen durchgeführt werden. Auch der Einsatz Prominenter für Info-Kampangnen in Ländern mit Nahrungsmittelergänzung auf freiwilliger Basis wäre sinnvoll.
Obwohl die wirksamste Massnahme zur Verbesserung der Folsäureversorgung der Gesamtbevölkerung die vorgeschriebene Anreichung von Nahrungsmitteln mit Folsäure wäre, scheuen viele Länder diese Option. Grund dafür könnte sein, dass einerseits die damit zu erwartenden gesundheitlichen Vorteile noch nicht ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen sind, und andererseit aus Angst vor Gesundheitsrisiken, so Dr. Eichholzer von der Universität Zürich.
26.04.2006 - M Eichholzer et al