Folsäure beugt Missbildungen bei Säuglingen vor
Experten aus der Ernährungswissenschaft und Forschung sind sich einig: Folsäure reduziert das Risiko für Missbildungen bei Säuglingen. Sie kritisieren eine vorausgegangene Medienmitteilung, wonach Folsäure brustkrebsfördernd sein soll.
Die Autoren zitierten dabei ein Forschungsergebnis der Universität Aberdeen, wonach die Einnahme von Folsäureergänzungen in der späten Schwangerschaft das Brustkrebsrisiko der Mutter erhöhen würde. Weiter wurde aufgeführt, dass die Urforscher aus Aberdeen 2928 schwangere Frauen beobachtet hätten, die im Rahmen eines Versuches in den 1960-iger Jahren Folsäureergänzungen eingenommen haben.
Den Frauen wurde eine Dosis von 0.2 mg oder 5.0 mg oder ein Placebo verabreicht. Ende September 2002 seien 210 Frauen verstorben, 40 an Herzkreislauferkrankungen, 112 an Krebs und 31 an Brustkrebs. Insbesondere die Sterblichkeitsrate von Frauen, die die hohe Dosis Folsäure bekommen hätten, sei 20 Prozent höher gewesen, die Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu sterben, habe sich als doppelt so hoch herausgestellt.
In einer Presseerklärung der Universität von Bristol zum selben Thema, die ebenfalls im Dezember 2004 publiziert wurde, kommentierten die Wissenschaftler das Ergebnis mit einer ganz anderer Interpretation. Die sehr niedrige Fallzahl sei es nämlich, die keinen Schluss zulasse, ob die Einnahme der Folsäure nun tatsächlich die Entstehung von Brustkrebs begünstige, oder nicht.
Einer der Autoren, Dr. Ness, formulierte sogar, "Es ist durchaus möglich, dass dies ein Zufallsbefund ist. Unbedingt sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich, bevor irgendwelche Schlüsse aus dem vorliegenden Ergebnis gezogen werden sollten." Weiter wurde in der Originalarbeit ausgeführt, dass es bekannt sei, dass die Supplementierung von Folsäure vor und in der frühen Schwangerschaft das Risiko von sogenannten Neuralrohrdefekten beim wachsenden Kind erheblich reduziere und auch der Bildung der sog. Spina Bifida vorbeuge.
Angesichts dieser völlig widersprüchlichen Aussagen warnt die in Berlingen / Thurgau ansässige Stiftung für Gesundheit und Umwelt eindrücklich und kritisiert entsprechend reisserisch aufgemachte Pressemeldungen, die deshalb gefährlich seien, weil sie den Lesern ein komplett verzerrtes Bild der Realität aufzeigen würden.
"Es ist wirklich unverantwortlich mit solchen Headlines, Unsicherheit und Zweifel gerade bei Schwangeren zu säen, wo doch diese unbestritten von der Folsäuresupplementierung profitieren.", so Andreas Hefel, Stiftungsrat der Stiftung Gesundheit und Umwelt in Berlingen.
Selbst das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und verschiedene weitere renommierte medizinische Fachgesellschaften würden allen Frauen empfehlen, die Kinder haben möchten, täglich zusätzlich zur Nahrung wenigsten 400 µmg (0.4 mg) Folsäure in Tablettenform zu sich zu nehmen. Weiter bemängelte Andreas Hefel anlässlich einer Presseerklärung der Stiftung weiter, dass in der zitierten Studie eine Dosis verabreicht worden sei, die mehr als das 10-fache über der genannten Empfehlung gelegen habe.
Nachdem in den vergangenen Tagen und Wochen auch zu Vitamin E und antioxidativ wirkenden Vitaminen ähnlich unkritische negative Pressemitteilungen erschienen sind, müsse man sich fragen, wer und gegebenenfalls mit welcher Absicht diese gezielt publiziert worden seien.
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08.03.2005