Folsäure und Vitamin B schützen nicht vor Herzinfarkt
Zu hohe Homocystein-Werte im Blut schädigen die Gefässe und erhöhen so das Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt, das ist bekannt. Forscher wollten nun wissen, ob Folsäure und Vitamin B bei Gefässleiden dieses Risiko senken kann.
Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Eiweissstoffwechsel. Im Normalfall wird es mit Hilfe von Folsäure und Vitamin B rasch abgebaut.
Steigt der Homocystein-Wert im Blut jedoch an, kann sich das - vergleichbar mit dem Cholesterin - schädigend auf die Blutgefässe auswirken.
Folgende Faktoren erhöhen den Homocystein-Spiegel:
- Alter (30% aller 65-jährigen, 60% aller 85-jährigen haben erhöhte Homocystein-Werte
- Vitaminmangel durch falsche Ernährung
- Chronische Magen-Darmerkrankungen
- Alkoholkonsum
- Verminderte Nierenfunktion
- Schlechte Aufnahme von Vitamin B12 (altersbedingt)
- Kaffe- und Nikotinkosum
- Hoher Blutdruck
Für die Studie wählten die Forscher 5'552 mindestens 55-jährige Patienten mit folgenden Krankheiten:
- Durchblutungsstörungen der Gehirn- oder Herzgefässe
- oder Durchblutungsstörungen an Armen oder Beinen
- oder Zuckerkrankheit (Diabetes)
Während durchschnittlich 5 Jahren bekamen die Teilnehmer täglich 2.5 mg Folsäure, 50 mg Vitamin B6 plus 1 mg Vitamin B12 oder ein Scheinmedikament (Placebo).
Die Forscher interessierten vorwiegend die Zahl der tödlichen und nicht tödlichen Herzinfarkte oder Schlaganfälle.
Resultat
Die Zahl der tödlichen und nicht tödlichen Herzinfarkte oder Schlaganfälle war nach 5 Jahren in der Vitamingruppe sowie in der Placebo-Gruppe etwa gleich hoch (Vitamingruppe 19%, Placebogruppe 20%).
Fazit der Autoren
Die zusätzliche Einnahme von Folsäure und Vitamin B von Patienten, die bereits an Gefässerkrankungen oder an einer Zuckerkrankheit leiden, verringert die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht, so die Studienautoren.
Welche Lebensmittel enthalten Folsäure?
Wichtiger als Nahrungsergänzungsmittel ist eine gesunde, fettarme abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse.
Folsäure enthalten grüne Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Zitrusfrüchte und eine ganze Reihe anderer Nahrungsmittel. Auch Milch enthält Folsäure. Zwar nicht in besonders grossen Mengen, dafür kann der Körper die Folsäure aus Milchprodukten sehr gut aufnehmen. Leber ist ein besonders guter Folsäurelieferant, kann wegen der Anreicherung von Giftstoffen in diesem Organ aber nicht mehr empfohlen werden.
20.03.2006