Forschungspreis für Kinderarzt
Prof. Primus-Eugen Mullis, Kinderarzt für Hormonerkrankungen und Diabetes am Inselspital Bern, hat in Helsinki den Europäischen Forschungspreis in Kinder-Endokrinologie erhalten.
Der Kinder-Endokrinologe (Spezialist für Drüsen und Hormone bei Kindern) hat am Freitag, 29. Juni in der finnischen Hauptstadt Helsinki an der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Kinder-Endokrinologie den diesjährigen „ES-PE Research Award“ überreicht bekommen. Der Preis hat Weltgeltung.
Primus-Eugen Mullis erforscht seit über 20 Jahren die Kleinwüchsigkeit. Allgemein gelten drei Prozent der Bevölkerung als klein. Primus Mullis untersuchte das menschliche Wachstumshormon-Gen. Auch klinisch – als Abteilungsleiter für Kinderdiabetologie und Hormonerkrankungen an der Kinderklinik des Berner Inselspitals – hat sich Mullis intensiv mit der Kleinwüchsigkeit beschäftigt.
Bedeutsam für viele Patienten
Die Kleinwüchsigkeit wird seit über 45 Jahren mit dem Wachstumshormon bekämpft. Die erweiterten technischen Möglichkeiten in Labor und Forschung ermöglichen heute eine sichere und genaue Abklärung.
Patienten, die auch langfristig von der Wachstumshormon-Therapie profitieren können, sind genau definierbar. Mullis’ international vernetzter Berner Forschungsgruppe ist es gelungen, Mechanismen in den Molekülen und Zellen zu beschreiben, die für viele Patienten von grosser Bedeutung sind. Dafür sind sie nun ausgezeichnet worden.
Die seriöse klinische Abklärung ist die Voraussetzung des Therapie-Erfolgs beim Einsatz des Wachstumshormons. Heute werden weltweit 50'000 Kinder und Jugendliche mit dem Wachstumshormon therapiert, Tendenz steigend. Das Hormon muss täglich gespritzt werden. Früher wurde es aus menschlichen Hirnanhangsdrüsen (Hypophysen) gewonnen. Heute wird es gentechnisch im Labor hergestellt. Damit wird das Risiko einer tödlichen Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung ausgeschaltet.
International vernetzt
Der Bündner Primus-Eugen Mullis studierte in Fribourg, Bern und Wien. Nach der Ausbildung zum Kinderarzt in Chur, Luzern und Bern bildete er sich in Bern, London und San Francisco zum Kinder-Diabetologen und Kinder-Endokrinologen weiter. Seit 1997 ist Mullis Professor an der Universität Bern und Abteilungsleiter in der medizinischen Kinderklinik des Inselspitals Bern. Seit 2000 gehört Mullis dem Forschungsrat des Schweizerischen Nationalfonds an und seit 2007 im Nebenamt dem Forschungs- und Professorenteam am nationalen Medizinforschungszentrum Mill Hill in London.
02.07.2007