Freundschaft unter Schimpansen vermindert Stress
Frei lebende Schimpansen haben weniger Stress, wenn Familienmitglieder und Freunde sie unterstützen. Was bei den Schimpansen den Stress reduziert, könnte auch für uns Menschen Gültigkeit haben.
Wie beim Menschen steuern beim Schimpansen Hormone der Hirnanhangdrüse (Hypothalamus) und der Nebennierenrinde die Reaktionen des Körpers auf Stress. Diese Hormone können im Urin nachgewiesen werden.
Forscher vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben untersucht, wie frei lebende Schimpansen auf Stress reagieren wenn sie alleine sind oder von Freunden und Familienmitgliedern umgeben sind. Dazu haben sie Schimpansen im Budongo-Wald in Uganda in drei verschiedenen Situationen beobachtet: erstens in für die Tiere stressigen und bedrohlichen Situationen bei der Begegnung mit anderen Schimpansengruppen, zweitens bei der täglichen Fellpflege und drittens während Ruheperioden. Die Forscher haben jeweils festgehalten, ob bei den geprüften Situationen enge Bündnispartner der Schimpansen anwesend oder abwesend waren. Nach jedem Ereignis wurde der auffangbare Urin gesammelt und analysiert. Der Stresshormonspiegel im Urin der Tiere war deutlich tiefer in Konfliktsituationen, wenn enge Bündnispartner in der Situation anwesend waren. Aber auch bei der Fellpflege durch Freunde entspannten die Tiere besser.
Die Forscher folgern daraus, dass die tägliche Unterstützung durch Freunde und Familie möglicherweise bei der Regulierung der Stresshormone und ihrer negativen Folgen eine wichtige Rolle spielt. Eine Erkenntnis, die höchstwahrscheinlich auf für uns Menschen Gültigkeit besitzt und eine Auswirkung auf unsere Gesundheit haben kann.