Gedächtnis behält schlechte Angewohnheiten
Schlechte Angewohnheiten, die man sich abgewöhnen möchte, haften als Automatismen fest im Gedächtnis.
Alte, gelernte automatisierte Verhaltensmuster sind stärker als die besten bewussten Veränderungsabsichten. Unbewusst bleiben sie trotz bester Absichten in unserem Gedächtnis haften.
Das Experiment wurde mit 48 Studenten an der Michigan-Universität durchgeführt und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Psychological Science (November-Ausgabe) veröffentlicht.
Zuerst lernten die Teilnehmer auf bestimmte Stichwörter zu reagieren: Als erstes mussten sie "Tasse" sagen, wenn sie Kaffee sahen, später jedoch lernten sie, bei Kaffee "Becher" zu sagen.
Kurz nach dem Erlernen der beiden Wortpaare und am darauffolgenden Tag machten die Studenten einen Gedächtnistest. Dabei sollte ein Teil der Probanden jeweils nur das zuerst erlernte Wort "Tasse" angeben, die anderen konnten aus beiden Wörtern wählen, je nachdem was ihnen spontan einfiel.
Beim erstgelernten Wort „Tasse“ hatten die Studenten der ersten Gruppe keine Probleme. Die zweite Gruppe hingegen – die zwischen den Wörtern wählen konnte - benutzte das erstgelernte Wort „Tasse“ viel öfter als das zweitgelernte Wort „Becher“.
Resultat: Alte („erstgelernte“) Verhaltensmuster sind offensichtlich viel stärker im Gedächtnis eingeprägt und dominanter als neu dazugekommene.
Fazit: Wer also nicht automatisch in alte Gewohnheiten zurückfallen will, muss bewusstes Gedächtnistraining machen, d.h. sich bewusst machen, dass man genau in diesem Augenblick z.B. NICHT Rauchen wolle, sonst kämen automatisch alte Gewohnheiten zum Zug.
Die Forscher räumen ein, dass das besonders unter Stress und mit zunehmendem Alter schwierig sei.
17.11.2004