Geplante Hausgeburt: Für die meisten Frauen relativ sicher
Hausgeburten bei Nicht-Erstgebärenden sind nach einer unkomplizierten Schwangerschaft relativ sicher. Die Geburtskomplikationen sind etwa gleich häufig wie in der Klinik. Auch bei Erstgebärenden ist eine Hausgeburt relativ sicher, wenn es auch öfter zu Komplikationen kommt als in der Klinik, wie eine Britische Forschergruppe belegt.
Dazu wertete sie Daten von 64'538 Frauen aus, welche nach einer unkomplizierten Einzelschwangerschaft ihr Kind planmässig nach der 37. Schwangerschaftswoche geboren hatten. Zu den schweren Geburtskomplikationen zählten: Totgeburt nach Einsetzen der Wehen, früher Tod des Neugeborenen, Hirnschädigungen, Atemprobleme des Säuglings durch Einatmen von mit Kindsstuhl verunreinigtem Fruchtwasser während der Geburt, Plexusverletzungen (Armnervengeflecht), Oberarm oder Schlüsselbeinbruch des Säuglings.
Solche Geburtskomplikationen waren insgesamt relativ gering: Bei 250 der knapp 65'000 Geburten kam es zu einer Geburtskomplikation (das macht 4.3 Ereignis pro 1‘000 Geburten). Bei den Nicht-Erstgebärenden fanden die Forscher keinen Unterschied, ob es sich dabei um eine Hausgeburt, eine Geburt im Geburtshaus oder in der Klinik handelte. Lediglich bei den Erstgebärenden war die Komplikationsrate bei der Hausgeburt etwas höher (9.3 gegen 5.3 Ereignis pro 1‘000 Geburten).
36-45% aller Erstgebärenden und 9-13% aller Folgegebärenden wurden während der Hausgeburt auf Grund befürchteter Komplikationen an eine Klinik überwiesen. Dennoch: Bei den transferierten Gebärenden kam es in der Klinik häufiger zu ''normalen'' vaginalen Entbindungen, als bei den Frauen, die sich von Anfang an für die Klinik entschieden hatten. Bei letzteren entschieden sich die Ärzte öfter für einen Kaiserschnitt.
Fazit der Autoren: Eine Hausgeburt ist für die meisten Frauen und Säuglinge so sicher wie eine Geburt im Geburtshaus oder in der Klinik.
Bei Erstgebärenden ist das Risiko für schwere kindliche Geburtskomplikationen leicht höher als bei Frauen, die bereits einmal geboren hatten.
Und: Fast jede 3. Erstgebärende musste während einer Hausgeburt wegen befürchteter Komplikationen doch noch in die Klinik eingewiesen werden; bei Folgegeburten war dies weit weniger häufig der Fall.
30.11.2011