Geschlechtskrankheiten: Jugendliche schlecht aufgeklärt
Der Face of Global Sex Report 2010 bringt es an den Tag: Schweizer Jugendliche schätzen sich zwar als aufgeklärt ein, dennoch glauben über 20%, dass sie sich auf einer Toilette mit einer Geschlechtskrankheit anstecken können.
Die Ergebnisse zeigen, dass Schweizer Jugendliche ein umfangreicheres Wissen benötigen und auch wünschen, um ihre Gesundheit optimal zu schützen, obschon sie nach den Österreichern im europäischen Vergleich am besten abschneiden. Schlusslichter bilden die befragten Jugendlichen aus Ungarn und der Türkei.
Wissenslücken im Bereich sexuell übertragbarer Geschlechtskrankheiten
Allgemein besteht in Europa eine erhebliche Wissenslücke im Zusammenhang mit sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV/AIDS oder Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe (Tripper) und Chlamydien, die sich derzeit auch hierzulande wieder im Vormarsch befinden, wie auch die aktuellen Zahlen vom Bundesamt für Gesundheit belegen. In der Schweiz sind über 52% der befragten Jugendlichen der Meinung, für sie bestehe kaum oder gar kein Risiko, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken. In Spanien und Polen rangiert diese Zahl bei bedenklichen 85%. Erstaunlicherweise glaubt knapp jeder fünfte Schweizer Jugendliche, dass man sich auf der Toilette mit Geschlechtskrankheiten anstecken kann.
Bei neuen Partnern setzen Schweizer Jugendliche auf Verhütung
Auch wenn die Schweizer sich sicher fühlen, sind sie dennoch vorsichtig, wenn sie das erste Mal mit einem neuen Partner Sex haben. Während in der Schweiz 1.4% angeben, beim ersten Mal kein Kondom zu benutzen, sind es in der Türkei ganze 14.4%. Zudem fällt es den Schweizern und Deutschen am leichtesten, über Kondome zu sprechen: Über 70% bekunden damit keine Probleme. Entsprechend hat die Mehrheit auch keine Mühe, Kondome zu kaufen.
Nach wie vor ungenügende sexuelle Aufklärung
Die Schweizer Jugendlichen empfinden, dass sie nicht umfassend genug über Sex Bescheid wissen, auch wenn sie mit durchschnittlich knapp 12 Jahren im europäischen Vergleich sehr früh aufgeklärt werden. Bei den Italienern ist dies in der Regel erst nach dem 15. Lebensjahr der Fall. Über die Hälfte der befragten Schweizer vertritt die Meinung, dass das Lehrpersonal nicht ausreichend ausgebildet ist, um sexuelle Aufklärung zu leisten.
Frauen sind besser informiert als Männer, Westeuropäer besser als Osteuropäer
Gemäss den Ergebnissen von Durex liegt in einigen Ländern eindeutig Nachholbedarf vor: So sind zum Beispiel viele Jugendliche in Deutschland (17.2%), Italien (20.9%) und in der Türkei (27.1%) der Ansicht, dass eine Frau bei ihrem ersten Mal nicht schwanger werden kann. Der Durex Face of Global Sex Report 2010 belegt, dass Jugendliche aus West-Europäischen Ländern ein umfangreicheres Wissen besitzen als ihre Altersgenossen in Ost-Europäischen Ländern, wobei Mädchen allgemein besser informiert sind als Knaben.
„Die tieferen Resultate der männlichen Studienteilnehmer sind durchaus besorgniserregend“, sagt Simone Wunderlin, Schweizer Durex-Verantwortliche. Wenn die Gesundheit der nächsten Generation bewahrt werden soll, muss dieser Umstand so schnell wie möglich behoben werden.
„Wir hoffen, dass die Resultate unserer Untersuchung helfen werden, Ausbildner und Entscheidungsträger zu informieren, wie Jugendliche mit dem Thema Sex anzugehen sind. Aufklärung über HIV/AIDS ist auch heute noch sehr wichtig und nötig. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Kondome auch vor ungewollten Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten schützen sollen.“
02.11.2010