Gesundheit der Europäer: Weniger Depressionen bei den Frauen durch Gleichberechtigung
Von
(Doris Zumbühl)
Wie zufrieden sind wir mit unserem Leben? Und was reduziert unser Glücksempfinden; was macht uns traurig? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der heute veröffentlichte European Social Survey-Bericht (ESS).
Seit 2002 sammeln Forscher des ESS Daten von über 350‘000 Menschen aus 36 Ländern. Die Umfrage befasst sich zu den Einstellungen, Verhaltensweisen und Erfahrungen der Europäer.
Mithilfe der Daten aus den ersten sechs Erhebungen analysieren die Experten Definition, Motivationen und Verbreitung des subjektiven Wohlbefindens in über 30 europäischen Ländern.
Schlüsselergebnisse sind zum Beispiel:
- Kinder bekommen bedeutet für Mütter nicht immer ein besseres Wohlbefinden. Väter sind immer glücklicher als kinderlose Männer, egal wo sie leben; aber für Mütter hängt es davon ab, inwieweit ihre Beschäftigung und der Sozialstaat, in dem sie leben, es ihnen ermöglichen, Mutterschaft und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bekommen.
- Gesellschaften mit besserer Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern weisen sowohl bei Männern als auch bei Frauen geringere Depressionsraten auf. Die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern wirkt sich insbesondere auf die psychische Gesundheit von Frauen positiv aus und reduziert signifikant die Kluft zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Depression, die generell in ganz Europa festzustellen ist.
- Die Immigranten in wohlhabenderen europäischen Ländern sind dort nicht immer glücklicher als diejenigen, die in Osteuropa wohnen bleiben. Im Gegenteil, sie sind häufig sogar unglücklicher.
- Demokratie beeinflusst das Wohlbefinden positiv. In Ländern mit gut funktionierender Demokratie liegt die Lebenszufriedenheit höher. Die Menschen sind zufriedener, wenn sie die Demokratie, in der sie leben, als legitim empfinden.
- Schlechte Luftqualität kann die Lebenszufriedenheit signifikant negativ beeinträchtigen.
Mehr zur Studie: http://esswellbeingmatters.org/
Pressemeldung European Social Survey ESS
22.06.2015
22.06.2015
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.