Graspollentabletten an Kindern erfolgreich getestet
Heuschnupfen und Asthma linderten bei Kindern Asthmasymptome um 64% und Heuschnupfenbeschwerden um 24%, schreiben Forscher der Ruhr-Universität Bochum im Journal of Allergy and Clinical Immunology.
Die Teilnehmer wurden angehalten, ihre Beschwerden und die zusätzlich eingenommenen Medikamente (Nasen-, Asthmaspray) zu notieren. Mit regelmässigen Blutkontrollen kontrollierten die Mediziner die Reaktionen des Immunsystems.
Es zeigte sich, dass die Graspollentabletten gegenüber dem Plazebo die Heuschnupfen-Symptome um 24% und Asthmasymptome um 64% senkten. Nasen- und Asthmasprays mussten um 34% weniger zusätzlich konsumiert werden. Nebenwirkungen wie Juckreiz im Mund waren vorübergehender Natur.
Entsprechend ziehen die Pneumologen eine positive Bilanz: Graspollentabletten scheinen Kindern gegen Heuschnupfen- und Asthmasymptome zu helfen. Ob sich die Allergie auch langfristig damit bekämpfen lässt, müssen weitere Studien erst beweisen.
Gefahr Etagenwechsel
Eine grosse Gefahr bei Heuschnupfen stellt der so genannte Etagenwechsel dar: 10 bis 50% der unbehandelten kindlichen Heuschnupfen-Patienten entwickeln später ein Asthma. Um dies zu verhindern könnte die Immuntherapie mit Graspollentabletten das Immunsystem langsam an die allergieauslösenden Pollen gewöhnen. Falls die Hyposensibilisierung mit Tabletten auch längerfristig wirkt, könnte diese mit der Zeit die Spritzen-Therapie ablösen. Diese Behandlung des Heuschnupfens ist seit langem die Hyposensibilisierung/Immun-Standardtherapie mit Injektionen von Allergenen unter die Haut.
Informationen der aha-Suisse zur Hyposensibilisierung, Allergieimpfung
Mit einer Desensibilisierung soll erreicht werden, dass der Körper diejenigen Fremdstoffe (Eiweisse) wieder akzeptieren lernt, auf die er mit einer Allergie (Heuschnupfen, Asthma) reagiert hat. Durch die wiederholte Verabreichung ständig steigender Dosen einer Allergenlösung wird das Immunsystem dazu gebracht, diese Fremdstoffe zu tolerieren. In den meisten Fällen führt eine durch den Allergologen oder die Allergologin verordnete Desensibilisierung zur Verbesserung der allergischen Beschwerden. Diese Therapieform dauert aber 3 bis 5 Jahre und ist kostenintensiv.
Die sublinguale Therapie (Gräserpollentabletten) ist in der Schweiz noch nicht zugelassen.
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15.01.2009