Grippemeldungen aus England: Gefahr für jüngere chronisch Kranke
Die neusten Zahlen aus England (inklusive Wales, Irland und Schottland) erinnern an die letztjährigen Meldungen: Viele Hospitalisationen wegen der Influenza betreffen junge Erwachsene und Kinder. Die meisten Patienten leiden an Grunderkrankungen oder sind schwanger.
Erste Erfahrungen lassen Forscher vermuten, dass die saisonale Influenza vom Erreger der Influenza H1N1 (Schweinegrippe) beherrscht wird.
Hier der Rapport der Health Protection Agency zu Woche 50:
Es gab 87 ärztliche Konsultationen/100'000 Einwohner von Grippe oder grippeähnlichen Erkrankungen (im Folgenden ILI influenza/influenza-like illness).
- 32 Betroffene mussten mit schweren Atemwegsbeschwerden hospitalisiert werden. Das sind dann für diese Saison total 120.
- Bei 168 von 256 Konsultationen wegen ILI (68%) war tatsächlich eine Grippe die Ursache für die Beschwerden. Damit stieg diese Zahl von 1'031 of 2'648. Stichproben ergaben weniger Fälle von Infektionen mit RSV (Respiratory Syncytial Virus, welches vor allem die Atembewege befällt) und Rhinoviren (Schnupfen-Viren).
- Die häufigsten Grippefälle waren aufgrund von Influenza A (H1N1) und Influenza B* zu verzeichnen. *Influenza B macht mildere Beschwerden als die A Influenza.
- Einige Betroffene mussten im Spital mit Sauerstoff behandelt werden. Es wurden 27 Todesfälle, welche im Zusammenhang mit der Grippe standen, gemeldet. Die meisten dieser Schwerstbetroffenen waren nicht immunisiert, das heisst, sie waren nicht geimpft.
- Der Anteil der über 65-Jährigen mit saisonaler Impfung 2010/11 betrug 68.5%. Bei anderen Risikopersonen unter 65-jährig (z.B. chronisch Kranke, Schwangere, medizinisches Personal etc.) waren 43% geimpft.
Zahlen aus Deutschland (Epidemiologisches Bulletin 2010)
In den meisten Ländern Europas sowie in den USA und Kanada ist die Zahl der Grippefälle steigend.
Das Durchschnittsalter der Influenza-Erkrankten, welche in der Kalenderwoche 40 gemeldet wurden lag bei 15 Jahren; Alterspannweite: 2 Monate bis 49 Jahre. Das bringt die Verantwortlichen dazu, zu mahnen, dass sich insbesondere auch jüngere Personen mit einer chronischen Grunderkrankung gegen die Grippe impfen sollten.
Meldungen aus der Schweiz aus der Woche 50
Wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet, ist erstmals in diesem Winter in der Schweiz der epidemische Schwellenwert überschritten worden: 79 Personen suchten wegen Grippebeschwerden einen Arzt auf.
Am häufigsten an Grippe erkrankten Säuglinge und Kleinkinder. Auf 100'000 Einwohner kam es bei Kindern bis zu vier Jahren zu 136 Arztkonsultationen; bei Personen über 65 Jahren gab es 17 Arztbesuche/100'000 Einwohner aufgrund Grippebeschwerden.
Der nationale epidemische Schwellenwert wird aufgrund der epidemiologischen Daten der letzten 9 Grippesaisons in der Schweiz berechnet und liegt für die Saison 2010/11 bei 72 Grippeverdachtsfällen pro 100'000 Einwohner.
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29.12.2010