Grippeviren schützen sich mit einem Gelpanzer
Grippeviren verbreiten sich am häufigsten während der kalten Jahreszeit. Warum dies so ist, wollten Wissenschaftler des National Institutes of Health in Bethesda (Maryland USA) wissen.
Die amerikanischen Forscher untersuchten die äusseren Membranen eines Virus bei veränderlichen Temperaturen mit Hilfe einer hochentwickelten MRI-Technik (Magnetresonanz-Computer-Aufnahme).
Die äusseren Membranen des Grippevirus bestehen aus Lipiden (Fetten). Kurz über dem Gefrierpunkt verfestigt sich dieser ''Überzug'' zu einem gelartigen Panzer. Bei 15.6 Grad beginnt der Überzug langsam zu schmelzen und verflüssigt sich zu einer suppenähnlichen Mischung.
Der harte, gummiartige Überzug des Virus, der sich bei kälteren Temperaturen bildet, bietet jenen Schutz, der für die Übertragung von einem Menschen zum anderen erforderlich ist. Diese schützende Hülle ist so stabil, dass sie sogar vielen Reinigungsmitteln widerstehen kann. Ist das Virus erst in einem Wirt (sprich Mensch), kann es nach dem Schmelzen des Überzuges immer nur eine Zelle infizieren. In dieser flüssigen Phase ist das Virus nicht ausreichend gegen Umwelteinflüsse geschützt. Verschwindet der Schutz noch ausserhalb des Wirtes, trocknet das Virus aus und stirbt.
Aus diesen Erkenntnissen schliessen die Wissenschaftler, dass frühlings- und sommerhafte Temperaturen den schützenden Gelpanzer des Virus zerstören und damit die Grippewelle beenden.
Das Forscherteam hofft, dass diese Erkenntnisse zu neuen Behandlungsansätzen bei der Grippe führt. Kritiker halten entgegen, dass diese Entdeckung nicht erklärt, warum manche Grippeviren auch bei wärmeren, sprich tropischen Temperaturen, aktiv sind.
06.03.2008