Gruppentherapie beugt depressiven Episoden bei vorbelasteten Jugendlichen vor
Jugendliche, von denen ein Elternteil an einer Depression leidet, haben ein erhöhtes Risiko selbst an einer Depression zu erkranken. Eine Verhaltenstherapie kann dieses Risiko deutlich senken, wie eine erstmals grössere Studie ergab.
316 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren, von denen ein Elternteil in der Vergangenheit oder aktuell eine Depression hatte, nahmen an der Studie teil.
Die Jugendlichen hatten selbst bereits eine depressive Episode erlebt oder zeigten aktuell leichte Symptome einer solchen oder beides.
Eine Gruppe der Studienteilnehmer erhielt während zwei Monaten wöchentlich für 90 Minuten eine Verhaltenstherapie; danach nochmals monatlich für weitere sechs Monate. Die andere Gruppe wurde wie bisher psychologisch betreut. Die Forscher interessierte vor allem die Zahl depressiver Episoden von mindestens 2-wöchiger Dauer.
Es zeigte sich, dass bei den Jugendlichen mit Verhaltenstherapie nach 9 Monaten weniger depressive Episoden aufgetreten waren als in der Vergleichsgruppe. Auch die von den Teenagern selbst berichteten depressiven Symptome besserten sich unter der Gruppentherapie deutlicher.
Litt eines der Elternteile aktuell unter einer depressive Episode verminderte dies allerdings den Erfolg der Verhaltenstherapie. Litt kein Elternteil an einer aktuellen Depression, so wurden mit der Gruppentherapie deutlich mehr depressive Episoden verhindert als in der Vergleichsgruppe.
Fazit der Autoren: Eine kognitive Verhaltenstherapie in Form einer Gruppentherapie kann den Ausbruch einer Depression bei Jugendlichen, die aufgrund einer Erkrankung eines Elternteils ein erhöhtes Risiko haben, verhindern. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass keine aktuelle depressive Episode beim betroffenen Elternteil vorliegt.
08.06.2009