HIV/AIDS: Wenn hinter grippeähnlichen Symptomen mehr steckt
Bei den meisten Menschen treten kurz nach der Ansteckung mit HIV Krankheitssymptome auf, die ähnlich sind wie die einer Grippe. Diese gilt es ernst zu nehmen, denn frisch Infizierte sind gerade in den ersten Wochen sehr ansteckend. Zudem kann eine Soforttherapie unter Umständen dazu beitragen, dass das Virus weniger Schaden am Immunsystem anrichtet. Deshalb: bei Verdacht auf eine HIV-Infektion sofort zum Arzt gehen!
Eine Infektion mit dem HI-Virus geht meist nicht unbemerkt vorüber. Die Anzeichen werden aber häufig falsch gedeutet. In den meisten Fällen treten Krankheitssymptome auf, wie man sie teilweise auch von der Grippe her kennt: beispielsweise Fieber, Abgeschlagenheit, Nachtschweiss, geschwollene Lymphknoten, Halsschmerzen, Hautausschlag.
Deshalb gilt: Wer ausserhalb der Grippesaison Symptome eines viralen Infekts zeigt und in den Tagen bis Wochen davor ungeschützten Sex hatte, sollte sich unverzüglich zum Arzt begeben. Beim Arztbesuch ist unbedingt auf den ungeschützten Geschlechtsverkehr hinzuweisen. So kann ein HIV-Test gemacht werden, der eine Infektion selbst dann nachweist, wenn noch keine Antikörper im Blut zirkulieren.
Je früher eine Ansteckung mit dem HI-Virus entdeckt wird, desto besser. Dies aus zwei Gründen: Während der ersten Wochen der Infektion, der so genannten Primoinfektion, ist eine betroffene Person um ein Vielfaches ansteckender als später während der chronischen Infektion mit HIV. Entdeckt man also eine Infektion rasch, lassen sich am ehesten Neuansteckungen verhindern. Besonders gefährdet ist in dieser Zeit die ständige Partnerin oder der ständige Partner. Eine HIV-Infektion so früh als möglich zu diagnostizieren ist selbstverständlich auch für die Betroffenen wichtig: Nur während der Primoinfektion kann eine Früh- oder Soforttherapie mit antiretroviralen Medikamenten möglicherweise dazu beitragen, dass die HIV-Infektion weniger Schaden anrichtet und langfristig vom Immunsystem besser kontrolliert werden kann.
Bewährte dritte Safer Sex-Regel auch für HIV
Die 2011 eingeführte dritte Safer Sex-Regel, die dazu auffordert, bei Jucken, Brennen oder Schmerzen im Genitalbereich umgehend einen Arzt aufzusuchen, hat sich bewährt. Sie war für alle STI (sexuell übertragbare Infektionen) ausser HIV formuliert worden. Dass sie auf Resonanz stiess, zeigen die Zahlen: Der anfängliche Anstieg der Fallzahlen deutet auf die gestiegene Sensibilisierung in der Bevölkerung hin und infolgedessen auf vermehrt durchgeführte Tests. Die Zahlen von 2013 und 2014 lassen vermuten, dass die Neuansteckungen bei einigen STI rückläufig sind.
Neu gilt die dritte Safer Sex-Regel mit dem Zusatz „Bei Grippesymptomen nach ungeschütztem Sex umgehend zum Arzt" auch für HIV.
Safer Sex-Regeln
- 1. Beim eindringenden Verkehr immer Präservative (oder Femidom) verwenden.
- 2. Kein Sperma in den Mund, kein Sperma schlucken, kein Menstruationsblut in den Mund, kein Menstruationsblut schlucken.
- 3. Umgehend zum Arzt bei Jucken, Ausfluss oder Schmerzen im Genitalbereich sowie bei Grippesymptomen nach ungeschütztem Sex.
16.03.2015