Halsentzündungen bei Kindern: Mandelentfernung bringt wenig
Die Mandeln gelten als potenzieller Entzündungsherd und werden daher bei Kindern mit ständigen Halsentzündungen nicht selten entfernt. Die chirurgische Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) schützt die Kinder nicht vor wiederkehrenden Halsentzündungen, wie eine Studie aus Holland zeigt.
Bei der einen Gruppe der Kinder wurden die Mandeln chirurgisch entfernt – wobei bei einem Teil davon gleichzeitig ein Trommelfellschnitt gemacht wurde. Der Trommelfellschnitt deshalb, weil Halsentzündungen bei Kinder häufig mit Mittelohrentzündungen einhergehen.
Die anderen Kinder wurden regelmässig kontrolliert. Die Forscher interessierte dabei vor allem die Wirkung der Behandlung (ob chirurgisch oder nicht) auf das Widerauftreten von Halsentzündungen innerhalb von 2 Jahren. Weiter beobachteten die Forscher die Anzahl Tage mit Halsentzündung pro Jahr, Mittelohrentzündungen mit Fieber, Anzahl Tage mit Fieber sowie die Lebensqualität der Kinder.
Resultate: In beiden Gruppen traten während der zweijährigen Beobachtungszeit etwa gleich viele Halsentzündungen auf (knapp 8 pro Kind und Jahr). Bei den Tagen mit Halsentzündungen, bei der Häufigkeit und Dauer akuter Mittelohrentzündungen und betreffend der Lebensqualität fanden die Forscher ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede.
In beiden Gruppen nahm während der zweijährigen Beobachtungszeit die Häufigkeit von Halsentzündungen ab. Nachteil der Rachenmandelentfernung: Diese Kinder wiesen mehr Fiebertage auf und zwei Kinder erlitten Komplikationen im Zusammenhang mit der Operation.
Fazit der Autoren: Bei Kindern mit häufigen Halsentzündungen ist eine sorgfältige Beobachtung und konventionelle Behandlung der Erkältungsbeschwerden ausreichend. Die chirurgische Entfernung der Rachenmandeln erbrachte in dieser Studie keine Vorteile.
08.09.2011