Harnwegsinfektion bei Frauen: Antibiotikum hilft auch später
Harnwegsinfektionen (HWI) gehören bei Frauen zu den häufigsten Verdachtsdiagnosen in der hausärztlichen Praxis. In einer Studie wurden 5 verschiedene Abklärungs- respektive Behandlungsstrategien bei Verdacht auf HWI in der Grundversorgung miteinander verglichen.
309 nicht schwangere Frauen zwischen 18 und 70 Jahren mit Beschwerden, welche auf einen Harnwegsinfektion hindeuteten, nahmen an der Studie teil.
Die Patientinnen erhielten eine der fünf folgenden Behandlungsvarianten mit Antibiotika:
- Sofortige Antibiotikagabe
- Verzögerte Antibiotikagabe je nach Befinden nach 48 Stunden
- Antibiotikagabe je nach Symptomen (mindestens 2 x trüber Urin, stinkender Urin, nächtliches Wasserlösen oder Störungen beim Wasserlassen)
- Antibiotikagabe je nach Resultat auf dem Urin-Laborteststreifen
- Antibiotikagabe je nach Resultat der Analyse des Mittelstrahlurins
Bezüglich Schmerzdauer und Schmerzintensität waren keine signifikanten Unterschiede in den Gruppen nachweisbar. Die Linderung der Symptome war in allen Gruppen etwa gleich. Ein Vorteil durch eine routinemässige Urinanalyse konnte nicht nachgewiesen werden.
Die Einnahme von Antibiotika konnte durch eine verzögerte Antibiotikagabe je nach Befinden und Urin-Laborteststreifen reduziert werden.
Fazit: Frauen, welche häufiger unter Harnwegsinfektionen leiden, sollte eine Antibiotika-Reserve mitgegeben werden, welche sie nach Angaben später einnehmen können.
23.02.2010