Herz-Krankheiten: Frauen bei Diagnose und Therapie benachteiligt
Herzkrankheiten zeigen sich bei Frauen oftmals nicht so deutlich wie bei Männern. Das dürfte einer der Gründe sein, warum bei Frauen Herz-Gefässerkrankungen nicht so häufig diagnostiziert und behandelt werden, wie die Europäische Herz-Gesellschaft schreibt.
Die Europäische Herz-Gesellschaft beauftragte die Universität Bologna mit der Auswertung zweier kanadischer Herzinfarkt-Register. Resultat: Nach Entlassung aus dem Spital bekamen 79% der Männer aber nur 75% der Frauen einen Betablocker verordnet.
Ähnliches stellten die Forscher bei der Verordnung von Lipidsenkern (sogenannten Cholesterinsenkern) fest: Männer bekamen zu 65% einen Lipidsenker verordnet, Frauen zu 56%. ACE-Hemmer (diese werden zur Blutdrucksenkung sowie bei Herzschwäche verordnet) bekamen die Männer zu 60% und die Frauen zu 55%.
Warum diese unterschiedlichen Behandlungen? Ein Teil könnte daran liegen, dass Frauen bei der Diagnose meist älter sind als Männer; ältere Patienten werden von den Ärzten meist anders behandelt als jüngere, stellen die Forscher fest. Hinzu komme, dass Frauen nach einem Herzinfarkt häufig eine Herzschwäche entwickeln, was die Ärzte fälschlicherweise davon abhält, Betablocker zu verschreiben.
Unterschiede in der Abklärung
Bei Frauen werden weniger häufig Gefässverengungen (sogenannte Stenosen) festgestellt, was die Ärzte dazu führt, bei Frauen weniger häufig eine Katheteruntersuchung zu veranlassen.
Diese Feststellung wurde in einer Schwedischen Studie der Universität Uppsala bestätigt. 78% der Frauen, aber nur 42% der Männer wiesen ein Gefässlumen von weniger als 50% auf. Schwere Verengungen an den Hauptstämmen oder mehrere Gefässerkrankungen gleichzeitig wurden hingegen bei den Männern vier Mal so häufig festgestellt wie bei den Frauen (18 und 4%).
Diese Ergebnisse sind für die Schwedischen Forscher klare Indizien, dass bei den Frauen Herz-Gefässerkrankungen einerseits schwieriger festzustellen und damit andererseits auch schwieriger zu behandeln sind als bei den Männern.
09.03.2011